1. Warum bekennt er Gott, wenn dieser doch alles weiß?
S. 270 Inhaltsübersicht.
Augustinus will Gott loben in dem Bekenntnisse seiner Kenntnis oder auch Unkenntnis der Heiligen Schrift und wendet sich darum zur Erklärung des Anfangs vom ersten Buch Moses, und zwar zunächst der Worte: „Im Anfange erschuf Gott Himmel und Erde“. Er weist dabei die Fragen zurück, was Gott vor Erschaffung von Himmel und Erde getan habe und wie es ihm endlich in den Sinn gekommen sei, sie zu schaffen. Dieses führt ihn zu einer weitläufigen Erörterung über die Zeit.
Aber weißt du vielleicht nicht, o Herr, was ich dir sage, da die Ewigkeit dein ist, oder siehst du bloß eine Zeitlang, was in der Zeit geschieht? Warum also erzähle ich dir so viele Dinge? Wahrlich nicht, damit du sie von mir erfahrest, sondern ich lenke durch sie meinen und meiner Leser Sinn zu dir, daß wir alle sprechen: „Groß ist der Herr und preiswürdig gar sehr“1. Ich habe es bereits gesagt und will es wieder sagen: „Aus Liebe zu deiner Liebe tue ich dieses“. Wir beten ja auch, und doch sagt die ewige Wahrheit: „Euer Vater weiß, was euch Not tut, noch bevor ihr ihn darum bittet“2. Um also unsere Hingebung dir zu bezeigen, bekennen wir dir unser Elend, aber auch dein Erbarmen uns gegenüber, auf daß du uns vollends befreiest, wie du es begonnen, und wir in Zukunft nicht mehr unglücklich in uns, sondern glückselig in dir seien. Du hast uns ja berufen, arm zu sein im Geiste, sanftmütig, traurig, hungernd und dürstend nach der Gerechtigkeit, barmherzig, S. 271 reinen Herzens und friedfertig3. Siehe, so vieles habe ich dir bekannt, soweit ich konnte und wollte, da du zuvor gewollt, daß ich dir bekenne, meinem Herrn und Gott; „denn gütig bist du, und dein Erbarmen währet ewiglich“4.