9. Wie redet das Wort Gottes zum Herzen?
In diesem Anfange hast du, o Gott, „Himmel und Erde“ erschaffen; in deinem Worte, deinem Sohne deiner Kraft, deiner Weisheit, deiner Wahrheit hast du in wunderbarer Weise gesprochen und auf wunderbare Weise geschaffen. Wer kann es erfassen? Wer erzählen? Was ist das da, das mir entgegen leuchtet und mein Herz trifft, ohne es zu verletzen, so daß ich erschaudere und erglühe - erschaudere, insoweit ich ihm unähnlich, und erglühe, insoweit ich ihm ähnlich bin? Die Weisheit, die Weisheit selbst ist es, die mir entgegenleuchtet, die den Nebel vor meinen Augen zerreißt, der mich wieder umhüllt, wenn ich mich von ihr in der Finsternis meiner Sünden und unter der Last meines Elends abkehre. Denn „so sehr ist meine Kraft in meiner Dürftigkeit geschwächt worden“1, daß ich selbst das Gute an mir nicht zu ertragen vermag, bis du, o Herr, der „du dich aller meiner Sünden erbarmt hast“, auch all „mein Siechtum“ heilest. Denn „du wirst auch vom Verderben mein Leben erlösen“, du wirst mich krönen „in Erbarmen und mit Barmherzigkeit“, du wirst sättigen „meine Sehnsucht mit Gütern“, daß meine Jugend sich erneue wie die des Adlers“2. „Denn in Hoffnung sind wir erlöst S. 279 geworden, und in Geduld erwarten wir deine Verheißungen“3. Hören soll, wer kann, deine Stimme in seinem Innern; ich aber will zuversichtlich mit deinem Psalmisten ausrufen: „Wie groß sind deine Werke, o Herr! Alles hast du mit Weisheit gemacht“4. Und diese Weisheit ist der Anfang, und „in diesem Anfange hast du Himmel und Erde geschaffen“.