6.
Nun behauptet er weiter, die Apostel hätten deshalb am Sabbate gegessen, weil die Zeit noch nicht S. 112 gekommen war, zu der man am Sabbate fasten mußte, da die Überlieferung der Juden im Alten Bund dies nicht gestattete. War dann etwa auch noch nicht die Zeit gekommen, am Sabbate zu arbeiten? Verbot das nicht die Überlieferung der Väter, zwang sie nicht zur Ruhe? Und doch brachen die Apostel des Herrn an demselben Sabbate, an dem sie, wie wir lesen, Speisen genossen, Ähren ab1, was am Sabbate nicht gestattet war, weil es die alte Überlieferung verbot. Er soll also zusehen, ob man ihm nicht sehr passend zur Antwort geben könne, der Herr habe mit gutem Grunde gewollt, daß von den Jüngern an jenem Tage diese beiden Dinge geschahen, daß sie nämlich die Ähren brachen und Speise zu sich nahmen; jenes sollte eine Widerlegung für die sein, die am Sabbate ruhen wollen, dieses eine Widerlegung für die, die am Sabbate zum Fasten zwingen, und der Herr habe andeuten wollen, daß jenes von jetzt an, da eine neue Zeit gekommen, eine abergläubische Übung geworden, und bestimmt, daß dieses zu jeder Zeit freigegeben sei. Ich will dies nicht gerade im Sinne einer Behauptung gesagt, sondern ich möchte nur gezeigt haben, was man seinen Behauptungen in viel passenderer Weise entgegenstellen könnte.
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Matth. 12, 1. ↩