VII. 15.
Auch versucht er durch Zeugnisse der Heiligen Schrift zu beweisen, daß man am Sabbate fasten müsse. Aber er findet durchaus keine Beweisstellen. Er führt an: „Jakob aß und trank Wein, verließ Gott, seinen Heiland, und es fielen an einem Tage dreiundzwanzigtausend Mann“1. Als ob es hieße: Jakob nahm am Sabbat ein Mittagsmahl und verließ Gott, seinen Heiland! Und wenn der Apostel den Tod so vieler Tausende erwähnt, sagt er nicht: „Laßt uns am Sabbat nicht Mittag essen, wie jene getan haben“, sondern er sagt: „Laßt uns nicht Unzucht treiben, wie einige getan haben, und es fielen an einem Tage dreiundzwanzigtausend Mann“2. Was bedeutet es, wenn er anführt: „Das Volk setzte sich, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um zu spielen“?3 Zwar führt auch der Apostel diese Stelle an, aber um vom Götzendienste, nicht um vom Mittagsmahle am Sabbate abzuschrecken. Daß jenes am Sabbate geschehen sei, beweist unser Gegner allerdings nicht, aber er vermutet es, was er tun mag. Wie es aber möglich ist, daß ein Trunksüchtiger fastet und nach Beendigung des Fastens sich berauscht, so kann es auch geschehen, daß mäßige Menschen nicht fasten, sondern mit aller Bescheidenheit ihre Mahlzeit einnehmen. Mit welchem Rechte führt er also, um das Sabbatfasten zu empfehlen, den Apostel als Zeugen an, S. 120 dessen Worte lauten: „Berauschet euch nicht mit Wein, denn darin liegt jegliche Ausschweifung“4, und nicht etwa: „Esset nicht Mittag am Sabbat, denn darin liegt jegliche Ausschweifung“? Wie aber diese apostolische Vorschrift, sich nicht mit Wein zu berauschen, worin alle Ausschweifung liegt, von gottesfürchtigen Christen beim Mittagsmahle am Sonntage eingehalten wird, so auch beim Mittagsmahl am Sabbate.