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Bibliothek der Kirchenväter
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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XXII. (Nr. 36.) An Casulanus

XIII. 30.

Der Grund aber, warum die Kirche besonders am Mittwoch und am Freitag fastet, scheint darin zu liegen, daß, wie man aus dem Evangelium ersieht, die Juden am vierten Wochentage, d. i. am Mittwoch, den Plan faßten, den Herrn zu töten. Hierauf folgte der Tag, an dessen Abend der Herr das Osterlamm mit seinen Jüngern genoß; das war das Ende jenes Tages, den wir den fünften Wochentag nennen. Dann wurde er verraten in jener Nacht, die schon zum sechsten Wochentage, also bekanntlich zum Tage seines Leidens gehörte. Dieser Tag war der erste der ungesäuerten Brote1 und begann schon am vorausgehenden Abend. Der Evangelist Matthäus aber sagt, es sei schon der fünfte Wochentag der erste Tag der ungesäuerten Brote gewesen, weil schon am Abende dieses Tages der Genuß des ungesäuerten Brotes und des geopferten Lammes seinen Anfang nahm. Daraus schließt man, es sei der vierte Wochentag gewesen, an dem der Herr sprach: „Ihr wisset, daß man nach zwei Tagen Ostern feiert und dann der Menschensohn zur Kreuzigung ausgeliefert werden wird“2. Der Tag selbst ist aber deshalb dem Fasten gewidmet, weil der Evangelist im weiteren Verlaufe sagt: „Da versammelten sich die Hohenpriester und Ältesten des Volkes im Vorhofe des Hohenpriesters, der Kaiphas hieß, und hielten Rat, wie sie Jesum mit List gefangen nehmen und töten könnten“3. Hierauf folgte der Tag, von dem das Evangelium sagt: „Am ersten Tage der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und sprachen: ‚Wo sollen wir für Dich herrichten, um das S. 135 Osterlamm zu essen?’“4 Nach Ablauf dieses Tages hat der Herr gelitten, also am sechsten Wochentage, woran niemand zweifelt, und deshalb wird mit Recht der sechste Wochentag dem Fasten gewidmet, da Fasten Demut andeutet. Deshalb heißt es: „Ich verdemütigte meine Seele im Fasten“5.


  1. Matth. 26, 17. ↩

  2. Ebd. 26, 2. ↩

  3. Ebd. 26, 3-4. ↩

  4. Matth. 26, 17. ↩

  5. Ps. 34, 13. ↩

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