1.
Den Brief deiner Brüderlichkeit habe ich, wenn auch spät und unverhofft, so doch mit großer Freude empfangen. Mit besonderer Freude aber hat es mich erfüllt, als ich erfuhr, euer Diener sei allein aus dem Grunde nach Hippo gekommen, um mir den Brief deiner Brüderlichkeit zu überbringen. Denn ich dachte, nicht ohne Grund sei die Erinnerung an unsere Blutsverwandtschaft in deiner Seele aufgestiegen, sondern du habest vielleicht eingesehen — ich weiß ja, daß du kein geringes Maß von Klugheit besitzest —, wie traurig es sei, daß wir zwar dem Fleische nach Brüder sind, aber nicht in der gleichen Gemeinschaft des Leibes Christi leben, besonders da es für dich leicht wäre, „die auf einem Berge gebaute Stadt“1 zu beachten und zu sehen; sagt doch der Herr im Evangelium von ihr, daß „sie nicht verborgen bleiben kann“2. Diese ist nämlich die katholische Kirche, die darum mit einem griechischen Worte die „katholische“ genannt wird, weil sie auf dem ganzen Erdkreise verbreitet ist. Niemand darf vorschützen, sie S. 199 nicht zu kennen; deshalb kann sie nach dem Ausspruche unseres Herrn Jesu Christi „nicht verborgen bleiben“.