VII. 12.
Die unsinnigen Behauptungen der Manichäer sind also zu verabscheuen und zu verlachen. Wenn wir ihnen ihre nichtigen Torheiten vorhalten, mit denen sie andere in denselben Irrtum stürzen, in den sie sich zuerst gestürzt haben, so machen sie sich noch wichtig und sagen zu uns: „Warum feiert auch ihr Ostern nach der Berechnung der Sonnen- und Mondstellung?“ Tadeln wir denn etwa die Ordnungen der Gestirne oder den Wechsel der Jahreszeiten, wie sie Gott, der Allmächtige, Allgütige, eingerichtet hat, und nicht vielmehr ihre Verkehrtheit, die die aufs weiseste geordneten Dinge zu den törichtesten Behauptungen mißbraucht? Wenn ein Astrologe es uns wehren will, von den Gestirnen und Himmelslichtern ein Gleichnis zu nehmen zur Darstellung geistiger Geheimnisse, so könnten auch die Auguren1 dagegen Einsprache erheben, wenn gesagt wird: „Seid einfältig wie die Tauben“, oder die Marser2, wenn es heißt: „Und klug wie die Schlangen“3. Die Seiltänzer könnten Einsprache erheben4,weil in den Psalmen von der Zither die Rede ist. Oder sie könnten, wenn es ihnen einfiele, sagen, daß wir den Vogelflug zum Zwecke der Wahrsagerei beachten, daß wir Gift bereiten oder Theatergenüsse zu erzielen suchen, indem wir diese Dinge zu Gleichnissen für die Geheimnisse des Reiches Gottes gebrauchen — das wäre aber doch zu abgeschmackt.