XX. 36.
Der Brauch einiger Brüder, sich des Fleischgenusses zu enthalten, da sie das Fleisch als etwas Unreines betrachten, verstößt also offenbar gegen den Glauben und gegen die gesunde Lehre. Wollte ich mich hierüber in eine längere Erörterung einlassen, so könnten gewisse Leute meinen, der Apostel habe sich nicht deutlich genug in dieser Hinsicht ausgesprochen. Unter vielem anderen, was er hierüber sagt, verabscheut er diese gottlose Ketzermeinung so sehr, daß er den Ausspruch tut: „Der Geist aber sagt deutlich, daß in den letzten Zeiten einige vom Glauben abfallen werden, indem sie den Geistern des Truges und den Lehren der Teufel anhangen, mit Gleißnerei Lügen reden, in ihrem Gewissen gebrandmarkt sind, die Ehe verbieten und den Genuß von Speisen, die Gott geschaffen hat, auf daß sie mit Danksagung genossen werden von den Gläubigen und von jenen, die die Wahrheit erkannt haben, daß nämlich alles von Gott Erschaffene gut ist, und nichts, was mit Danksagung genossen wird, verwerflich ist. Denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und das Gebet“1. An einer anderen Stelle sagt er hierüber: „Den Reinen ist alles rein, den Unreinen und Ungläubigen aber ist nichts rein, sondern befleckt ist ihr Herz und ihr Gewissen“2. Lies das Weitere selbst und halte es allen vor, bei denen es dir möglich ist, damit sie nicht S. 252 die Gnade Gottes an sich fruchtlos machen, da „wir zur Freiheit berufen sind. Nur möge ihnen nicht die Freiheit zur fleischlichen Gelegenheit werden“3, so daß sie sich auch dann zur Bezähmung der fleischlichen Gelüste nicht mehr von gewissen Speisen enthalten wollen, weil ihnen nicht gestattet wird, dies in abergläubischer und glaubenswidriger Weise zu tun.