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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLII. (Nr. 93.) An Vincentius

7.

Betrachte auch die Zeiten des Neuen Bundes. Da muß die sanftmütige Liebe nicht bloß im Herzen S. 340 bewahrt, sondern auch im Lichte gezeigt werden; da wird das Schwert des Petrus von Christus in die Scheide gewiesen und dadurch gezeigt, daß man auch für Christus es nicht ziehen dürfe. Desungeachtet lesen wir nicht nur, daß die Juden den Apostel Paulus geschlagen1, sondern: auch, daß die Griechen um des Paulus willen den Juden Sosthenes geschlagen haben2. Ist nicht die Tat auf beiden Seiten ganz gleich, während ihr Grund sehr verschieden ist? So hat ja auch „Gott seines eigenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle überliefert“3; und von dem Sohne selbst heißt es: „Er hat mich geliebt und sich selbst für mich überliefert“4. Aber auch von Judas, heißt es5, daß der Satan in ihn fuhr, damit er Christum überliefere. Da also der Vater seinen Sohn, Christus, seinen eigenen Leib und Judas seinen Herrn überlieferte, warum ist bei dieser Auslieferung Gott voll Liebe, der Mensch aber voll Schuld? Nur deshalb, weil die Tat zwar gleich, die Ursache jedoch nicht dieselbe war. Drei Kreuze standen auf demselben Hügel; an dem einen hing der Räuber, der begnadigt, an dem zweiten der Räuber, der verdammt werden sollte, an dem dritten Christus, der den einen begnadigen, den anderen verdammen sollte. Was ist ähnlicher als diese Kreuze? Was unähnlicher als jene, die daran hängen? Paulus wurde überliefert, um eingekerkert und gefesselt zu werden6, aber ärger als jeder Kerkermeister ist sicherlich Satan. Und doch hat Paulus selbst einen Menschen dem Satan überliefert „zum Verderben des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tage des Herrn Jesus“7. Was sagen wir dazu? Sieh, dem Milderen überliefert der grausame Überlieferer, dem Grausameren überliefert der barmherzige Überlieferer. Lernen wir daraus, o Bruder, bei der Ähnlichkeit der Handlungen die Gesinnung der handelnden Person zu unterscheiden, nicht mit geschlossenen Augen zu verleumden, nicht Wohlwollende als Übeltäter anzuklagen. Wenn ebenso derselbe Apostel sagt, er habe einige dem „Satan überliefert, damit sie S. 341 sich das Lästern abgewöhnten“8, hat er da Böses mit Bösem vergolten, oder hat er nicht vielmehr es als ein gutes Werk erachtet, daß die Bösen durch den Bösen gebessert werden?


  1. Apg. 16, 22 und 23. ↩

  2. Ebd. 18, 17. ↩

  3. Röm. 8. 32. ↩

  4. Gal. 2, 20. ↩

  5. Joh. 13, 2. ↩

  6. Apg. 16, 22—24; 21,33-34. ↩

  7. 1 Kor. 5, 5. ↩

  8. 1 Tim. 1, 20. ↩

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