11.
Was nun euch betrifft, die ihr nicht nur mit jenen den Donatistennamen von Donatus gemeinsam ererbt, sondern auch noch von Rogatus den Namen Rogatisten erhalten habt, so scheint ihr zwar von milderer Gesinnung zu sein, da ihr an dem unmenschlichen Wüten der Circumcellionen keinen Anteil nehmet; aber kein Tier wird zahm genannt, wenn es deshalb niemanden verletzt, weil ihm Zähne und Krallen fehlen. Ihr sagt, daß ihr nicht grausam sein wollt; ich meine, ihr könnt es nicht sein. Denn ihr seid so gering an Zahl, daß ihr der euch entgegenstehenden Menge gegenüber euch nicht zu rühren wagt, wenn ihr auch dazu Lust hättet. Aber gesetzt, ihr wollt auch nicht, was ihr nicht könnt; gesetzt, ihr verstündet und nehmet den apostolischen Ausspruch: „Wenn jemand vor Gericht mit dir um deinen Rock streiten will, so laß ihm auch den Mantel“1 in dem Sinne, daß ihr euren Verfolgern nicht nur kein Unrecht, sondern auch kein Recht entgegensetzen zu dürfen glaubt, so hat euer Stifter Rogatus diese Auffassung gewiß entweder nicht gehabt, oder er hat sich nicht danach gerichtet. Denn er hat um bestimmte Gegenstände, die ihr als euer Eigentum bezeichnet, mit der größten Hartnäckigkeit auch vor Gericht gekämpft. Wenn man zu ihm sagte: „Welcher von den Aposteln hat je in einer Glaubenssache seine Angelegenheiten vor öffentlichem Gerichte verteidigt?“ wie du in deinem Briefe die Frage aufwirfst: „Welcher von den Aposteln hat je um einer Glaubenssache willen Eingriffe in fremdes Gut gemacht?“, so könnte er zwar in der Heiligen Schrift kein Beispiel für eine solche Tat finden, vielleicht aber würde er eine zutreffende Verteidigung finden, wenn er an der wahren Kirche festhielte und nicht anmaßend beanspruchte, unter dem Namen der wahren Kirche den strittigen Besitz zu haben.
-
Matth. 5, 40. ↩