V. 16.
Du begreifst also bereits, wie ich meine, daß es nicht darauf ankommt, ob jemand überhaupt gezwungen wird, sondern wozu er gezwungen wird, mag es gut oder böse sein. Nicht als ob jemand gegen seinen Willen gut sein könne, sondern aus Furcht vor dem, was er nicht erleiden will, gibt er entweder die ihm im Wege stehende Bitterkeit des Gemütes auf oder sieht sich gezwungen, die Wahrheit zu erkennen, indem er aus Furcht den früher behaupteten Irrtum abweist und die Wahrheit sucht, die er nicht kannte, und so freiwillig annimmt, wozu er sich früher nicht verstehen wollte. Es wäre vielleicht völlig nutzlos, dies mit Worten auszusprechen, wenn es nicht durch so viele Beispiele erwiesen würde. Wir haben nicht nur diese oder jene Menschen, sondern ganze Städte vor Augen, die donatistisch waren, jetzt aber katholisch sind und das teuflische Schisma über alles verabscheuen, während sie die Einheit aufs eifrigste lieben. Alle diese sind infolge jener Furcht, die dir so mißfällig ist, katholisch geworden, auf Veranlassung jener Gesetze der Kaiser. Und diese sind in Kraft gewesen von Konstantinus angefangen, bei dem eure Vorfahren zuerst aus freiem Antrieb den Cäcilianus verklagten, bis auf die gegenwärtigen Kaiser, die mit allem Rechte verordnen, daß das Urteil S. 350 jenes Kaisers gegen euch zur Geltung zu bringen sei, den eure Vorfahren sich als Richter auserwählt und den bischöflichen Richtern vorgezogen hatten.