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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLII. (Nr. 93.) An Vincentius

17.

Diesen Beispielen, die mir von meinen Mitbischöfen vorgehalten wurden, habe ich mich gebeugt. Denn ursprünglich war meine Ansicht, es solle niemand zur Einheit Christi gezwungen werden; man müsse das Wort wirken lassen, den Irrtum durch Erörterung bekämpfen und durch Gründe besiegen, damit wir nicht an denen, die wir als aufrichtige Häretiker kannten, gezwungene Katholiken bekämen. Aber diese meine Ansicht unterlag nicht dem Widerspruche in Worten, sondern dem Beweise in Beispielen. Zuerst hielt man mir meine eigene Bischofsstadt entgegen, die früher ganz auf Seite des Donatus war, aber aus Furcht vor den kaiserlichen Gesetzen sich zur katholischen Einheit bekehrt und jetzt, wie wir sehen, einen solchen Abscheu vor eurer verderblichen Bitterkeit hat, daß man glauben sollte, sie sei nie auf eurer Seite gewesen. So wurden mir auch viele andere Städte namentlich aufgeführt, so daß ich durch Tatsachen erkannte, daß auch hier das Wort der Schrift mit Recht angewandt werden könne: „Gib dem Weisen Gelegenheit, und er wird noch weiser werden“1. Wie viele wollten schon, bewogen von der Unleugbarkeit der Wahrheit, gewißlich katholisch werden, aber da sie fürchteten, bei den Ihrigen Anstoß zu erregen, so verschoben sie es! Wie viele fesselte nicht die Wahrheit, auf die ihr nie großes Vertrauen gesetzt habt, sondern die schwere Kette eingewurzelter Gewohnheit, so daß an ihnen jener göttliche Ausspruch in Erfüllung ging: „Mit Worten läßt sich ein hartnäckiger Knecht nicht bessern; denn wenn er es auch versteht, so wird er nicht folgen“2. Wie viele hielten deshalb die Partei des Donatus für die wahre Kirche, weil falsche Sicherheit sie zur Erkenntnis der Wahrheit stumpfsinnig, harthörig und träge gemacht hatte! Wie vielen wurde das Tor zum Eingange verriegelt durch jenes S. 351 Gerede von Lästerzungen, die schrien, daß wir irgend etwas anderes auf den Altar Gottes legen! Wie viele glaubten, daß nichts daran liege, auf welcher Seite sich ein Christ befinde, und blieben deshalb auf der Seite des Donatus, weil sie dort geboren waren und niemand sie zwang, sie zu verlassen und zur katholischen Kirche überzutreten!


  1. Sprichw. 9, 9. ↩

  2. Ebd. 29, 19. ↩

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