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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLII. (Nr. 93.) An Vincentius

23.

Du glaubst eine sehr scharfsinnige Bemerkung zu machen, wenn du den Namen katholisch nicht auf die Verbindung mit dem ganzen Erdkreise, sondern auf die Beobachtung aller göttlichen Gebote und die Ausspendung aller Sakramente beziehest. Als ob wir uns zum Beweise für die Verbreitung der Kirche unter allen Völkern auf das Zeugnis dieses Namens stützen würden — obgleich er sicherlich daher rührt, weil die Kirche das Ganze umfaßt — und nicht vielmehr auf die Verheißungen Gottes und so viele und so deutliche Aussprüche der ewigen Wahrheit selbst! Aber du willst uns überreden, die Gesamtheit bestehe darin, daß allein die Rogatisten übriggeblieben seien, und diese allein verdienten, Katholiken zu heißen, weil sie alle göttlichen Gebote beobachten und alle Sakramente ausspenden, und daß der Menschensohn bei seiner Wiederkunft allein bei euch Glauben finden werde. Verzeih, das kann ich nicht glauben. Denn wenn du vielleicht auch die Behauptung wagtest, bei euch könne der Glaube gefunden werden, von dem der Herr sagt, er werde ihn auf Erden nicht finden, so daß ihr deshalb zum Himmel, nicht zur Erde zu rechnen wäret, so hat uns doch der Apostel Vorsicht gelehrt, indem er befahl1, daß selbst ein Engel des Himmels dem Fluche verfallen sollte, wenn er ein anderes Evangelium brächte als das, was wir empfangen haben. Wie aber können wir uns darauf verlassen, daß uns in der Heiligen Schrift der wahre Christus geoffenbart ist, wenn uns nicht auch in ihr die wahre Kirche geoffenbart ist? Mag nun irgend jemand Vorwände und Einwände jeglicher Art gegen die einfache Wahrheit vorbringen, mag immerhin die listige Lüge Nebelwolken aufsteigen lassen, das steht fest: Wie dem Fluche verfällt, wer da lehrt, Christus habe nicht gelitten oder sei S. 357 nicht auferstanden am dritten Tage, während uns das wahre Evangelium sagt: „Christus mußte leiden und am dritten Tage auferstehen“2, so wird auch dem Fluche verfallen, wer da lehrt, die Kirche stehe nicht in Beziehung zu allen Völkern. Denn es ist uns ebenso als Wahrheit mitgeteilt worden, „daß auch in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden gepredigt werden solle bei allen Völkern, angefangen von Jerusalem“3. Und darum müssen wir unerschütterlich an dem Ausspruche festhalten: „Wer immer euch etwas anderes verkündigt als das, was ihr empfangen, der sei im Banne“4.


  1. Gal. 1, 8. ↩

  2. Luk 24, 46. ↩

  3. Ebd. 24, 47. ↩

  4. Gal. 1. 9 ↩

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