• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLII. (Nr. 93.) An Vincentius

48.

Es könnte als gehässig betrachtet werden, wenn gesagt wird: „Die Taufe ist einigen, nachdem Johannes sie getauft hatte, noch einmal gespendet worden; die Taufe der Häretiker aber wird nicht wiederholt.“ Aber es klingt ebenso gehässig, wenn man sagt: „Die Taufe des Johannes ist wiederholt worden, die Taufe der Trunkenbolde aber wird nicht wiederholt.“ Es ist ja am besten, wenn ich gleich jenes Laster anführe, das die, die es beherrscht, gar nicht verbergen können und von dem jeder Blinde weiß, wie viele Sklaven es überall besitzt. Und doch zählt es der Apostel unter jenen Fleischeswerken auf, deren Vollbringer das Reich Gottes nicht besitzen werden; er erwähnt hierbei auch die Ketzer: „Offenbar aber“, spricht er, „sind die Werke des Fleisches, nämlich Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Götzendienst, Zauberei, Feindseligkeit, Zank, Eifersucht, Bitterkeit, Hader, Ketzerei, Neid, Trunkenheit, Völlerei S. 379 und Ähnliches; wie ich euch schon angekündigt habe, so kündige ich euch wieder an, daß die, die solches tun, das Reich Gottes nicht besitzen werden“1. Aus demselben Grund also wird, obgleich die Taufe des Johannes wiederholt worden ist, die Ketzertaufe nicht wiederholt, aus welchem auch, obgleich die Taufe des Johannes wiederholt worden ist, die Taufe der Trunkenbolde nicht wiederholt worden ist. Und doch gehören Ketzerei und Trunkenheit zu jenen Werken, deren Vollbringer das Reich Gottes nicht besitzen werden. Dir ist es offenbar ein ganz unerträglicher Mißstand, dass die Taufe desjenigen wiederholt wurde, der nicht einmal mäßig, sondern überhaupt nicht den Wein trank und dem Reiche Gottes den Weg bereitete, die Taufe eines Trunkenboldes aber, der das Reich Gottes nicht besitzen wird, nicht wiederholt wird. Hierauf läßt sich nur antworten, daß die eine Taufe die des Johannes war und der Apostel nach ihr die Taufe Christi spendete, die andere Taufe aber, die der Trunkenbold spendet, die Taufe Christi ist. Zwischen Johannes und einem Trunkenbold ist ein großer, gegensätzlicher Unterschied; zwischen der Taufe Christi und der Taufe des Johannes ist zwar kein Gegensatz, aber doch ein großer Unterschied. Zwischen dem Apostel und einem Trunkenbolde ist ein großer Unterschied; zwischen der vom Apostel gespendeten Taufe Christi und der von einem Trunkenbolde gespendeten Taufe Christi ist aber gar kein Unterschied. So ist auch zwischen Johannes und einem Ketzer ein großer gegensätzlicher Unterschied; hingegen zwischen der Taufe des Johannes und der von einem Ketzer gespendeten Taufe Christi ist zwar kein Gegensatz, aber doch ein großer Unterschied. Zwischen der vom Apostel gespendeten Taufe Christi und der von einem Ketzer gespendeten Taufe Christi ist aber gar kein Unterschied. Denn die Eigentümlichkeit der Sakramente gibt sich als die gleiche zu erkennen, so groß auch die Verschiedenheit der Menschen hinsichtlich ihrer Verdienste sein mag.


  1. Gal. 5, 19—21. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (410.22 kB)
  • epubEPUB (386.96 kB)
  • pdfPDF (1.41 MB)
  • rtfRTF (1.18 MB)
Übersetzungen dieses Werks
Ausgewählte Briefe (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Vorrede

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung