I. 1.
Die Liebe Christi, dem wir, soweit es an uns liegt, alle Menschen gewinnen möchten, gestattet uns nicht zu schweigen. Wenn ihr uns deshalb hasset, weil wir euch den katholischen Frieden predigen, so dienen wir dem Herrn, der spricht: „Selig die Friedfertigen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden“1. Und im Psalme steht geschrieben: „Mit denen, die den Frieden haßten, war ich friedfertig; als ich zu ihnen redete, bekämpften sie mich grundlos“2. Darum haben uns einige Priester eurer Partei den Rat gegeben: „Haltet euch von unserem Volke fern, wenn ihr nicht wollt, daß wir euch töten.“ Mit viel größerem Rechte sagen wir zu S. 406 diesen: „Haltet euch ja nicht ferne, sondern gehet vielmehr im Frieden zu dem Volke, das nicht uns, sondern dem gehört, dessen Eigentum wir alle sind. Wollt ihr dies aber nicht, und wollt ihr vielmehr unversöhnlich bleiben, so lasset das Volk in Ruhe, für das Christus sein Blut vergossen hat und das ihr deshalb zu eurem Anteile machen wollt, damit es Christo nicht gehöre, obwohl ihr es unter dem Namen Christi in euren Händen haben wollt.“ So tut auch der Sklave, der Schafe von der Herde seines Herrn stiehlt, aber allen ihren Jungen das Eigentumszeichen seines Herrn aufdrückt, damit sein Diebstahl nicht entdeckt werde. Gerade so haben es eure Vorfahren gemacht. Sie haben ein mit der Taufe Christi getauftes Volk von der Kirche Christi losgetrennt und dessen gesamten Nachwuchs mit der Taufe Christi getauft. Doch der Herr straft die Diebe, wenn sie sich nicht bessern; die irregeführten Schafe aber ruft er zur Herde zurück, ohne sein eigenes Eigentumszeichen an ihnen zu vertilgen.