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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLVII. (Nr. 108.) An Macrobius

IV. 13.

S. 437 Wenn ihr euch aber auf jene Schriftstellen berufen wollt, die eure Vorfahren zum Zwecke der Spaltung des Volkes Gottes entweder anders auffassen oder anders anwenden zu müssen glaubten, als es der Sinn des göttlichen Wortes erfordert, so fanget damit erst gar nicht an! Schauet in den Spiegel, den Gott, wenn ihr es verstehen wollt, zu eurer Belehrung in seiner überaus barmherzigen Vorsehung vor euch hingestellt hat. Ich meine die Angelegenheit des Felicianus, den man nach allgemeinem Ausruf auf dem Konzil zu Bagai verurteilt hat als „einen Gegner des Glaubens, einen Ehebrecher an der Wahrheit, einen Feind seiner Mutterkirche, als Diener des Dathan, Kore und Abiron“; man hat von ihm noch weiter beigefügt, daß ihn die geöffnete Erde nicht verschlungen, sondern für eine noch ärgere Strafe dem Himmel aufgespart habe. „Wäre er verschlungen worden“, so heißt es, „so hätte er mit einem kurzen Tode seine Strafe gebüßt; nun aber sammelt er sich weit härtere Todeszinsen, da er als Lebendiger unter den Toten weilt.“ Ich frage: „Haben diesen unreinen Toten diejenigen berührt, die im Bunde mit ihm die Unschuld des Primianus verurteilt haben? Wenn sie ihn berührt haben, so sind sie zweifellos durch die Berührung mit einem Befleckten selbst befleckt worden. Warum also wird ihnen, die in seiner Kirchengemeinschaft standen und von der eurigen sich losgesagt hatten, als wären sie schuldlos, ein Termin zur Rückkehr eingeräumt, so daß im Falle der Rückkehr ihre Taufe und ihre Würde in voller Kraft bestehen bleiben sollte? Warum verdienen sie zu hören, dass die Keime des gottesräuberischen Sprößlings sie nicht berührt hätten, gleich als hätten sie mit der Weihe des Maximianus nichts zu tun gehabt, während sie doch auf derselben Seite standen, mit ihm sich zu derselben Spaltung vereinigt hatten, von euch getrennt, mit jenen verbündet waren, sich alle zusammen in Afrika befanden, überaus bekannt, überaus reich an Freunden und Anhängern waren? Und wenn sie auch an der Weihe des Maximianus nicht teilgenommen hatten, so hatten sie doch um seinetwillen den abwesenden Primianus verurteilt. Hingegen soll der Sprössling Cäcilianus die christlichen S. 438 Völker des Erdkreises verunreinigt haben, wenn sie auch noch so zahlreich, noch so entfernt, noch so unbekannt sind; und doch konnten sie, von seiner Angelegenheit ganz zu schweigen, vielfach nicht einmal seinen Namen kennen. Es nehmen keinen Anteil an fremden Sünden, die nicht nur die Sünde des Maximianus kannten, sondern auch gegen Primianus sich als Aufständische erhoben; es nehmen aber teil an fremden Sünden, die von der Erhebung des Cäcilianus zum Bischofe entweder als Bewohner ferner Länder gar nichts wußten oder in Nachbarländern nur davon gehört hatten oder in Afrika selbst die Tatsache einfach und in allem Frieden hinnahmen oder in Karthago selbst sich gegen niemanden erhoben. Es liefen nicht mit dem Diebe diejenigen, die mit jenem Gemeinschaft hielten, von dem der Advokat Nummasius in seiner Rede für euren gegenwärtigen Bischof Restitutus sagt, er habe durch einen geheimen, dem Diebstahl ähnlichen Gottesraub die Würde des; bischöflichen Namens an sich gerissen; mit den Ehebrechern hielten keine Gemeinschaft, die zu dem Ehebrecher an der Wahrheit hielten. Auch konnte nicht durch ein wenig Sauerteig ihre ganze Masse verdorben werden, als sie ihm zugetan waren, als sie bei seiner Partei, nicht etwa aus Unwissenheit, von euch losgetrennt verblieben„ sondern sich bemühten, euch gegenüber eine eigene Partei zu errichten, die euch ferne stehen sollte. Schließlich habt ihr sie zur Rückkehr in der Weise eingeladen, daß ihr die mit Maximianus so innig Verbundenen als unbefleckt vom Keime des Gottesraubes erklärtet, ihr habt den Prätextatus und Felicianus mit ihren vollen Würden wieder aufgenommen, ihr habt euch mit ihnen im Frieden vertragen, ihr betrachtet noch heute den Felicianus als euren Amtsbruder auf dem bischöflichen Stuhle; aber all diese Tatsachen übergeht ihr; ihr habt euch nicht durch Teilnahme an fremden Sünden befleckt, ihr habt euch nicht durch Berührung von Unreinigkeit verunreinigt, ihr seid nicht durch den Sauerteig irgendwelcher Bosheit verdorben worden. Dem christlichen Erdkreise aber wird mit Hilfe dieser Schriftstellen eine fremde Sünde vorgeworfen, die Spaltung der Einheit wird von unheilvollem Schisma verteidigt, vom S. 439 abgeschnittenen Zweige wird jener Zweig als unrein verklagt, der an der echten Mutterwurzel geblieben ist!

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