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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLVII. (Nr. 108.) An Macrobius

17.

Wenn es sich also so verhält, so wird mir eine derartige Verteidigung von deiner Seite wohlgefallen. Solcher Art aber wird sie sein, wenn sie der Wahrheit entspricht, und sie wird der Wahrheit das Feld räumen müssen, wenn sie nicht solcher Art ist. Deine Verteidigung wird mir gefallen, sage ich; aber du siehst, daß sie zugleich auch meine eigene ist. Warum also sollen wir uns nicht bemühen, gemeinsam miteinander auf der einen Tenne des Herrn Getreide zu sein, gemeinsam miteinander gegen die Spreu Duldung zu üben? Warum nicht, ich bitte dich? Was könnte hierzu der Grund sein, wem könnte es zum Vorteile gereichen, welcher Nutzen daraus entstehen? Man flieht die Einheit; die Folge davon ist, daß die Völker, die durch des einen Lammes Blut erkauft sind, durch entgegengesetzte Bestrebungen gegeneinander entflammt werden. Die Schafe werden unter uns geteilt, gleich als ob sie uns gehörten, während sie doch jenem Hausvater gehören, der zu S. 444 seinem Knechte sprach: „Weide meine Schafe“1, nicht: „Weide deine Schafe.“ Von diesen Schafen ist auch gesagt, daß „eine Herde und ein Hirt sein soll“2. Im Evangelium aber ruft der Herr: „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr wahre Liebe in euch habet“3, und: „Lasset beides miteinander wachsen bis zur Zeit der Ernte, damit ihr nicht, indem ihr das Unkraut ausraufen wollt, zugleich auch den Weizen entwurzelt“4. Man flieht die Einheit, und infolge davon geht der Gatte hierhin, die Gattin dorthin zum Gottesdienste. Mag der Gatte sagen: „Halte Eintracht mit mir, denn ich bin dein Mann“, so wird die Gattin ihm antworten: „Ich bleibe dort, wo mein Vater ist.“ Und so teilen sie Christum in der Ehegemeinschaft, während wir sie aufs höchste tadeln, wenn sie die Ehegemeinschaft lösen5. Man flieht die Einheit, und die Folge davon ist, daß Verwandte, Mitbürger, Freunde, Gäste und alle, die sonst durch menschliche Verhältnisse miteinander verbunden und Christen sind, zwar sich in Eintracht befinden, wenn sie an Gastmählern teilnehmen, zur Ehe nehmen und zur Ehe geben, kaufen und verkaufen, Verträge schließen, ihren Willen erklären, sich begrüßen, ihre Zustimmung geben, sich miteinander besprechen, ja in allen ihren Angelegenheiten und Geschäften eins, nur am Altare Gottes in Zwietracht sind. Sonst machen sie jeder Zwistigkeit, mag sie noch so groß sein, wenn sie nur anderswo entstanden ist, ein Ende und versöhnen sich nach dem Befehle des Herrn zuerst mit ihren Brüdern, um erst dann die Gabe am Altare darzubringen; an anderen Orten sind sie also einig, nur hier uneinig.


  1. Joh. 21, 17. ↩

  2. Ebd. 10, 16. ↩

  3. Ebd. 13, 35. ↩

  4. Matth. 13, 30; 29. ↩

  5. Die Ehe zwischen Katholiken und Donatisten wurde also als gültig anerkannt, offenbar von beiden Seiten. ↩

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