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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLVIII. (Nr. 110.) An Severus

1.

Mein Brief, den unser geliebtester Sohn und Mitdiakon Timotheus überbracht hat, war schon in Bereitschaft für seine Abreise, als unsere Söhne Quodvultdeus und Gaudentius mit deinem Briefe zu uns kamen. So geschah es, daß Timotheus, der unverzüglich abreisen mußte, keine Antwort von mir überbrachte; denn er blieb nach der Ankunft der genannten Söhne nur noch ganz kurze Zeit bei uns und schien jede Stunde abreisen zu wollen. Aber wenn ich auch durch ihn eine Antwort gegeben hätte, so wäre ich doch dein Schuldner. Und scheine ich auch jetzt geantwortet zu haben, so bin ich doch noch dein Schuldner. Ich will nicht reden von der Liebe, die wir um so mehr schuldig sind, je mehr wir sie schon erwiesen haben, und die uns zu ewigen Schuldnern S. 449 macht nach den Worten des Apostels: „Seid niemandem etwas schuldig, außer daß ihr euch gegenseitig liebet!“1 Aber ich bin auch dein Schuldner hinsichtlich deines Briefes. Denn wie könnte ich die Freundlichkeit und Herzlichkeit genügend erwidern, die aus deinen Zeilen spricht? Sie haben mir zwar von dir nicht mehr gesagt, als was ich bereits recht wohl wußte; allein wenn mir dies auch keine Neuigkeit war, so war es doch eine neue Aufforderung zum Schreiben für mich.


  1. Röm. 13, 8. ↩

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