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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XLIX. (Nr. 111.) An Viktorianus

2.

So etwas ist zu bejammern, aber man darf sich nicht darüber wundern; man muß zu Gott rufen, daß er — nicht nach unseren Verdiensten, sondern nach seiner Barmherzigkeit — uns von so großem Elende erlöse. Denn konnte das Menschengeschlecht etwas anderes erwarten, da in den Propheten und im Evangelium solches vorhergesagt ist? Wir dürfen nicht uns selbst widersprechen, indem wir glauben, wenn wir dies lesen, aber klagen, wenn es in Erfüllung geht. Ganz im Gegenteil: wer bisher ungläubig gewesen ist, wenn er hörte oder las, was in den heiligen Schriften geschrieben steht, soll wenigstens jetzt glauben, da er die Erfüllung vor Augen hat. Wie infolge dieser großen Bedrängnisse auf der Kelter unseres Herrn und Gottes der Abschaum unserer murrenden und lästernden Ungläubigen flüssig wird, so möge auch ohne Unterlaß das Öl der bekennenden und betenden Gläubigen ausgepreßt und in Fluß gebracht werden. Leicht ist ja jenen zu antworten, die unaufhörlich gegen den christlichen Glauben gottlose Einwürfe erheben und behaupten, vor der Verkündigung der christlichen Lehre in der Welt habe das Menschengeschlecht keine solchen Leiden erduldet. Es sagt nämlich der Herr: „Der Knecht, der den Willen seines Herrn nicht kennt und tut, was Schläge verdient, wird wenig Schläge bekommen; der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt und tut, was Schläge verdient, wird viele Schläge bekommen“1. Ist es also ein Wunder, wenn diese Welt zu christlichen Zeiten gleich „dem Knechte, der den Willen seines Herrn kennt und tut, was Schlage verdient, viel Schläge bekommt“? Diese Leute beachten zwar, mit welcher Schnelligkeit sich das Evangelium verbreitet; aber sie beachten nicht, mit welcher Verblendung man es zurückweist. Die demütigen und heiligen Gottesdiener aber, die in doppelter Weise zeitliche Übel erdulden, nämlich vonden Bösen und mit den Bösen, haben ihren Trost und die Hoffnung auf das S. 455 zukünftige Leben. Darum sagt der Apostel: „Die Leiden dieser Zeit sind nicht zu vergleichen mit der zukünftigen Herrlichkeit, die an euch geoffenbart werden wird“2.


  1. Luk. 12, 48; 47. ↩

  2. Röm. 8, 18. ↩

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