• Home
  • Works
  • Introduction Guide Collaboration Sponsors / Collaborators Copyrights Contact Imprint
Bibliothek der Kirchenväter
Search
DE EN FR
Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
L. (Nr. 120.) An Consentius

12.

Wenn aber die Dreifaltigkeit zu keiner von diesen drei Gattungen zu rechnen ist und derart unsichtbar S. 473 ist, daß sie auch mit dem Geiste nicht geschaut zu werden vermag, so dürfen wir noch viel weniger von ihr die Vorstellung hegen, daß sie den körperlichen Dingen oder den Bildern der körperlichen Dinge ähnlich ist. Denn sie überragt die körperlichen Dinge nicht durch Schönheit oder Größe der Gestalt, sondern durch völlige Verschiedenheit und Ungleichartigkeit der Natur; und wenn sie mit unseren Geistesgaben nicht verglichen werden kann, zum Beispiel mit der Weisheit, Gerechtigkeit, Liebe, Keuschheit und ähnlichen Tugenden, die wir uns gewiß nicht körperlich vorstellen und von denen wir uns in unseren Gedanken kein körperliches Bild machen, sondern die wir bei richtiger Auffassung ohne Körperlichkeit oder Körperähnlichkeit im Lichte des Geistes erschauen, wieviel weniger kann sie dann mit der Beschaffenheit und Ausdehnung körperlicher Dinge verglichen werden? Daß sie aber unserem Verständnis nicht ganz entrückt ist, bezeugt der Apostel mit den Worten: „Denn das Unsichtbare an ihm ist von Erschaffung der Welt an durch die erschaffenen Dinge erkennbar und sichtbar, auch seine ewige Kraft und Gottheit“1. Da nun dieselbe Dreifaltigkeit sowohl Leib als Seele erschaffen hat, so ist sie ohne Zweifel erhabener als beide. Wenn also die Betrachtung der Seele, besonders der menschlichen, die mit Vernunft und Verstand begabt und nach Gottes Ebenbild erschaffen ist, unsere Gedankenkraft und unseren Verstand nicht übersteigt, wenn wir vielmehr ihre eigentümlichen Vorzüge, nämlich ihren Verstand und ihre geistige Natur, mit geistigem Verständnisse zu erfassen vermögen, so ist die Behauptung vielleicht nicht ungereimt, daß wir sie auch zum Verständnisse ihres Schöpfers mit dessen Hilfe zu bringen vermögen. Wenn sie aber hierzu zu schwach ist und in diesem Bestreben unterliegt, so möge sie, so lange sie ferne vom Herrn pilgert, sich zufrieden geben, bis an dem Menschen geschieht, was verheißen ist und was derjenige bewirkt, der, wie der Apostel sagt, „mächtig ist, mehr zu tun, als wir bitten und verstehen“2.


  1. Röm. 1, 20. ↩

  2. Ephes. 3, 20. ↩

pattern
  Print   Report an error
  • Show the text
  • Bibliographic Reference
  • Scans for this version
Download
  • docxDOCX (410.22 kB)
  • epubEPUB (386.96 kB)
  • pdfPDF (1.41 MB)
  • rtfRTF (1.18 MB)
Translations of this Work
Ausgewählte Briefe (BKV)
Commentaries for this Work
Vorrede

Contents

Faculty of Theology, Patristics and History of the Early Church
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Imprint
Privacy policy