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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
I. (Nr. 127.) An Armentarius und Paulina

2.

Wenn man für dieses vergängliche Leben, das doch endlich einmal enden muß, die Mühseligkeiten, Gefahren und Unglücksfälle eben dieses Lebens auf sich nimmt, nicht um dem Tode ganz zu entgehen, sondern nur um ihn ein wenig zu verzögern, wieviel mehr soll man sie für das ewige Leben ertragen, wo weder die Natur vorsichtig den Tod vermeidet noch die Feigheit sich schmählich vor ihm fürchtet noch die Weisheit ihn starkmütig erduldet! Keinen wird er bedrohen, da er gar nicht da sein wird. Möge dich also das ewige Leben unter seine Freunde zählen! Siehst du denn nicht, wie leidenschaftliche Liebhaber dieses elende und armselige Leben besitzt und wie sehr es sie für sich in Pflicht nimmt? Und doch bereiten sie ihm oft gerade durch ihre S. 487 Todesfurcht, durch die Angst vor der Gefahr ein schnelleres Ende, und während sie dem Tode zu entkommen suchen, beschleunigen sie ihn, wie wenn jemand sich m einen Fluß stürzte und sich von ihm fortreißen ließe, um einem Räuber oder einem wilden Tiere zu entgehen. So wirft man auch bisweilen beim Toben des Sturmes die Nahrungsmittel ins Meer; um zu leben, wirft man fort, wovon man sein Leben fristet, nur damit ein mühseliges Leben nicht zu schnell sich ende! Welche Mühe wendet man daran, nur um längere Zeit Mühseligkeiten zu haben; und wenn der Tod bevorzustehen scheint, so weicht man ihm aus, um ihn länger fürchten zu müssen! (Denn wie viele Todesarten sind bei den so zahlreichen Zufällen, denen menschliche Gebrechlichkeit ausgesetzt ist, zu fürchten, und wen eine von ihnen trifft, der hat sicherlich die übrigen nicht mehr zu fürchten; dessen ungeachtet aber flieht man diese eine, um alle fürchten zu müssen - Wie groß sind die Schmerzen derer, die sich von den Ärzten behandeln und operieren lassen! Geschieht das etwa, damit sie nicht sterben? Nein, sondern damit sie ein wenig später sterben! Viele gewisse Peinen nimmt man auf sich, um sich wenige ungewisse Tage noch zu erwerben, und während man sich durchaus nicht entschließt zu sterben« um den Peinen zu entgehen, sondern leiden will, um nicht zu sterben, ereignet es sich, daß man sowohl leiden als sterben muß: nicht bloß deshalb, weil man auch im Falle der Genesung nur nach Schmerzen ein Leben endet, das, wenn auch mit so großen Peinen erkauft, weder ewig dauern kann, da es sterblich ist, noch lange, weil es überhaupt kurz ist, nochsicher ist selbst in bezug auf diese kurze Dauer, weil es immer unsicher ist, sondern besonders auch deshalb, weil man bisweilen gerade infolge des Schmerzes stirbt, den man erleiden wollte, um nicht zu sterben.

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