7.
Ich könnte deshalb, mein Teuerster, nach meiner allerdings geringen Fähigkeit noch weit mehr die Vortrefflichkeit des heiligen Gelübdes preisen, das ihr, wie ich in Erfahrung gebracht, Gott abgelegt habt. Ich könnte euch zeigen, was für ein Unterschied ist zwischen den Christen, die diese Welt lieben, und denen, die sie verachten, obgleich sowohl die einen als die anderen Gläubige genannt werden. Sowohl die einen als die anderen sind im gleichen Bade der heiligen Quelle abgewaschen, durch die gleichen Geheimnisse eingeweiht und geheiligt worden, sie sind des gleichen Evangeliums nicht bloß Hörer, sondern auch Verkünder; doch sind sie nicht in gleicher Weise des Reiches und des Lichtes Gottes teilhaftig, nicht in gleicher Weise Erben des ewigen Lebens, das allein das glückselige ist. Der Herr Jesus hat sie nämlich — nicht von jenen, die seine Worte nicht hören, sondern von jenen, die seine Worte hören — durch eine überaus breite Kluft, nicht durch eine feine Unterscheidung abgesondert. „Wer meine Worte hört“, spricht er, „und sie befolgt, den will ich dem klugen Manne vergleichen, der sein Haus auf einen Felsen gebaut hat. Der Regen strömt hernieder, Überschwemmungen kommen, die Winde brausen und stürzen auf jenes Haus, und es fällt nicht ein; denn es ist auf Felsen gebaut. Wer aber meine Worte hört und sie nicht befolgt, den will ich dem törichten Manne vergleichen, der S. 492 sein Haus auf Sand gebaut hat. Der Regen stömt hernieder, Überschwemmungen kommen, die Winde brausen und stürzen auf jenes Haus, und es fällt ein, und schrecklich ist sein Fall”1. Wenn man also auf diese Worte hört, so baut man. Darin sind sich sowohl die einen als die anderen gleich. Was aber das Befolgen oder Nicht-befolgen der gehörten Worte anbetrifft, so sind sie einander so ungleich, wie ein auf festen Felsen gebautes Haus einem Hause ungleich ist, das auf lockerem Sande jeglicher festen Grundlage entbehrt und deshalb zusammenstürzt. Deshalb aber verschafft sich nicht etwa der, der überhaupt gar nicht hört, größere Sicherheit Denn wer gar nicht baut, der befindet sich außer Dach und wird deshalb noch weit leichter eine Beute der Regengüsse, die ihn überschütten, der Überschwemmungen, die ihn mit sich fortreißen, der Winde, die ihn verwehen.
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Matth. 7, 24-27. ↩