2.
Derjenige, der dir diesen Gedanken eingegeben hat, tut deshalb gewiß an dir, was er seinen Jüngern in wunderbar mildreicher Weise verheißen hat, als sie nicht um ihrer selbst willen, sondern wegen des Menschengeschlechtes betrübt waren und daran verzweifelten, daß jemand selig werden könne; hatten sie doch von ihm hören müssen, „leichter gehe ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher ein in das Himmelreich”1. Er erwiderte ihnen nämlich, bei Gott sei leicht, was bei den Menschen unmöglich sei. Derjenige also, bei dem es leicht ist, daß auch ein Reicher in das Himmelreich eingehe, hat dir eine fromme Sorge wegen der Art deines Gebetes eingeflößt, und du hast geglaubt, mich hierüber befragen zu müssen. Er hat ja auch, als er noch auf Erden weilte, den reichen Zachäus ins Himmelreich aufgenommen2, und nach seiner Verherrlichung durch die Auferstehung und Himmelfahrt hat er viele Reiche durch Erteilung des Heiligen Geistes zu Verächtern dieser Welt gemacht und sie noch mehr bereichert, indem ihre Begierde nach Reichtum ein Ende nahm. Und wie könntest auch du dich so bestreben, zu Gott zu beten, wenn du nicht auf ihn hofftest? Du könntest aber nicht auf ihn hoffen, wenn du auf unsicheren Reichtum hofftest und das so heilsame Gebot verachtetest, das der Apostel ausspricht: „Den Reichen dieser Welt gebiete, nicht hochmütig zu sein und nicht zu vertrauen auf hinfälligen Reichtum, sondern auf den lebendigen Gott, der uns alles reichlich darbietet zum Genüsse; sie sollen reich sein an guten Werken, gerne geben und mitteilen und sich einen Schatz sammeln als gute Grundlage für die Zukunft, auf daß sie erfassen mögen das wahre Leben”3.