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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
II. (Nr. 130.) An Proba

XII. 22.

Und wenn wir auch irgendwelche andere Worte sprechen, wie sie die Andacht, dem Beter zuvorkommend, S. 513 einflößt, um sich noch höher zu schwingen, oder wie man sie gebraucht, um dadurch eine nachfolgende Andachtsvermehrung zu erfahren, so sprechen wir doch — vorausgesetzt, daß wir in der rechten und geziemenden Weise beten — nichts anderes, als was auch im Gebete des Herrn enthalten ist. Jeder aber, der Worte gebraucht, die mit dieser evangelischen Gebetsvorschrift unvereinbar sind, der betet, wenn auch nicht in unerlaubter, so doch in fleischlicher Weise. Vielleicht aber ist auch dieses unerlaubt zu nennen, da es sich geziemt, daß die aus dem Geiste Wiedergeborenen in geistiger Weise beten. Wer z. B, spricht: „Verherrliche Dich bei allen Völkern, wie Du bei uns verherrlicht bist, und mögen Deine Propheten als wahrhaft erfunden werden”1, sagt nichts anderes als: „Geheiligt werde Dein Name.” Wer spricht: „Gott der Heerscharen, bekehre uns, zeige uns Dein Angesicht, und wir werden gerettet werden”2, sagt nichts anderes als: „Zukomme uns Dein Reich.“ Wer spricht: „Lenke meine Pfade nach Deinem Worte, und keine Bosheit herrsche über mich”3, sagt nichts anderes als: „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden.” Wer spricht: „Armut und Reichtum gib mir nicht“4, sagt nichts anderes als: „Gib uns heute unser tägliches Brot.“ Wer spricht: „Gedenke, o Herr, des David und all seiner Sanftmut”5, oder: „Herr, wenn ich dies getan, wenn Unrecht ist an meinen Händen, wenn ich denen vergolten habe, die mir Böses getan”6, sagt nichts anderes als: „Vergib uns unsre Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldigem.” Wer spricht: „Nimm von mir die Völlerei, laß mich nicht von Fleischeslust ergriffen werden!”7, sagt nichts anderes als: „Führe uns nicht in Versuchung.” Wer spricht: „Rette mich von S. 514 meinen Feinden, o Gott, befreie mich von denen, die sich über mich erheben“8, sagt nichts anderes als: „Erlöse uns von dem Übel.“ Und wenn du alle Ausdrücke heiliger Gebetsformeln durchgehst, so wirst du, wie ich glaube, nichts finden, was nicht im Gebete des Herrn enthalten und eingeschlossen wäre. Darum steht es frei, die einen oder die anderen Worte zu gebrauchen, während man das gleiche Gebet verrichtet, aber es kann nicht freistehen, ein anderes Gebet zu verrichten.


  1. Sir. 36, 4 und 18. ↩

  2. Ps. 79. 4. ↩

  3. PS. 118, 133. ↩

  4. Sprichw. 30, 8. ↩

  5. Ps. 131, 1. ↩

  6. Ps. 7, 4. Der Nachsatz, den der hl. Augustinus nicht anfükrt, lautet: „So möge ich nach Verdienst vor meinen Feinden zuschanden werden.“ ↩

  7. Sir. 23, 6. ↩

  8. Ps. &8, 2. ↩

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