VI. (Nr. 142.) An Saturninus, Eufrates und die bei ihnen befindlichen Kleriker
Geschrieben im Jahre 412.
Die geliebtesten Herren und Mitpriester Saturninus und Eufrates sowie die Kleriker, die bei euch sind und sich zur Einheit und zum Frieden Christi bekehrt haben, grüßt der Bischof Augustinus im Herrn.
Inhalt.
Infolge des Religionsgespräches von Karthago hatten sich zu Hippo die beiden donatistischen Priester, an die dieser Brief gerichtet ist, samt mehreren Klerikern zum katholischen Glauben bekehrt. Da Augustinus mit seiner Geistlichkeit zu Hippo bekanntlich ein gemeinschaftliches Leben führte, so waren sie in sein Haus aufgenommen worden. Augustinus selbst aber war noch abwesend, wahrscheinlich auf der Synode von Zerla, von der aus der vorige Brief geschrieben ist. Er spricht den Ankömmlingen sein Bedauern wegen dieses Umstandes aus und weist sie auf die durch keinen Raum beschränkte Einheit der katholischen Kirche hin. Er berichtet ihnen, wie die Donatisten zu Karthago in der Frage von der Kirche unterlegen seien, und ermahnt sie, für jene zu beten, die noch im Irrtum verharren, sowie die ihrem Range entsprechenden Amtsverrichtungen mit Treue und Freudigkeit zu vollziehen. Daraus ergibt sich, daß die Weihe der Donatisten nicht bloß anerkannt, sondern auch die Ausübung gottesdienstlicher Handlungen den Zurückgekehrten ohne Anstand gestattet wurde.