8.
Die Sitten des Älteren1 schienen freilich mehr der Welt als Christo befreundet zu sein. Indessen hatte auch er nach seiner Verheiratung sein früheres jugendliches Weltleben wesentlich verbessert. Vielleicht war es jedoch nur die Barmherzigkeit Gottes, die ihn seinem Bruder im Tode zugesellte. Dieser andere aber führte ein gottesfürchtiges Leben und war im Herzen wie in seinem Verhalten ein echter Christ. Dieser Ruf ging ihm voraus, ehe er nach Afrika kam, er blieb ihm nach seiner Ankunft. Wie groß aber war die Rechtschaffenheit seiner Sitten, seine Treue in der Freundschaft, sein wissenschaftliches Streben, seine aufrichtige Gottesfurcht, seine Keuschheit in der Ehe, seine Unbestechlichkeit als Richter, seine Geduld gegen Feinde, seine Zugänglichkeit für Freunde, seine Demut gegenüber den Heiligen, seine Liebe gegen alle, seine Geneigtheit, Wohltaten zu spenden, seine Bescheidenheit im Fordern, seine Liebe zu guten Werken, sein Schmerz über die Sünden! In wie hohem Grade zierten ihn Anstand und Würde, wie leuchtete aus ihm die Gnade, wie war er der Frömmigkeit beflissen, wie groß war seine Barmherzigkeit gegen Hilfsbedürftige, seine verzeihende Milde, sein Vertrauen im Gebet! Mit welcher Bescheidenheit sprach er aus, was er gründlich wußte! Mit welchem Fleiße forschte er nach dem, was ihm im Wissen mangelte! Wie groß war seine Verachtung zeitlicher Dinge, wie groß seine Hoffnung und Sehnsucht nach den ewigen Gütern! Das Band der Ehe hinderte ihn, alle Weltgeschäfte aufzugeben und in den Kriegsdienst Christi zu treten. Dieses Band hielt ihn schon fest, als er nach Höherem zu streben begann, und da war es ihm nicht mehr erlaubt, es zu lösen, obwohl es einer niedrigeren Ordnung angehört. S. 559
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Apringius. ↩