2.
Wen würdest du mit diesen Worten nicht in Schrecken setzen, wofern ihm deine Güte und Milde nicht bekannt wäre? Darum wollen wir, die wir dich kennen und nicht im mindesten zweifeln, daß du dies nicht als feste Behauptung, sondern als Ausgangspunkt für nähere Untersuchungen geschrieben hast, schleunigst mit deinen eigenen Worten darauf antworten. Denn als ob du nicht gewünscht hättest, daß wir bei diesem Punkte verweilen, oder als ob du vorausgesehen hättest, was wir darauf zur Antwort geben würden, oder als ob du uns erinnern wolltest, was wir hierauf zu entgegnen hätten, fährst du fort: „Hierzu kommt noch etwas Ärgeres. Alle Sünden erscheinen ja verzeihlicher, wenn der Sünder Besserung verspricht.“ Bevor ich also untersuche, was dieses Ärgere sei, von dem dann dein Brief spricht, will ich mir unterdessen dein Eingeständnis zunutze machen und es dazu verwenden, um jenen Block zu beseitigen, durch den offenbar unsere Fürsprache S. 565 unterdrückt werden sollte. Deshalb nämlich legen wir, soweit man es uns gestattet, Fürsprache für alle Verbrecher ein, weil .alle Sünden verzeihlicher erscheinen, wenn der Schuldige Besserung verspricht'. Das ist dein, das ist auch unser Ausspruch.