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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
IX. (Nr. 153.) An Macedonius

14.

Vielleicht aber könnte jemand sagen, es sei ein Unterschied zwischen den Sünden der Guten und Bösen, was in gewisser Hinsicht nicht ohne Grund behauptet werden könnte. Allein der Herr Jesus nennt gerade diejenigen ohne alle Umschweife böse, als deren Vater er Gott bezeichnet. Denn in derselben Rede, in der er dieses Gebet lehrt, ermahnt er an einer anderen Stelle, Gott zu bitten, indem er spricht: „Bittet, und ihr werdet empfangen, suchet, und ihr werdet finden, klopfet an, und es wird euch aufgetan werden. Denn jeder, der bittet, empfängt, und wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan werden“1. Und kurz darauf heißt es: „Wenn also ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisset, wieviel mehr wird euer Vater, der im Himmel ist, gute Gaben denen geben, die ihn bitten?”2 Ist also Gott etwa der Vater der Bösen? Das sei ferne. Warum wird also zu denselben, zu denen gesagt wird: „Euer himmlischer Vater“, auch gesagt: „Die ihr böse seid“? Offenbar weil die ewige S. 575 Wahrheit auf beides hinweisen will, sowohl auf das, was wir sind durch das Gute von Gott, als auch auf das, was wir sind infolge des menschlichen Verderbens; das eine will er uns anempfehlen, das andere verbessern. Mit Recht sagt Seneca, der zu den Zeiten der Apostel lebte und von dem man einige Briefe an den Apostel Paulus besitzt3: „Alle haßt, wer die Bösen haßt“4. Und doch muß man die Bösen in der Absicht lieben, damit sie nicht mehr Böse seien, wie man auch die Kranken liebt, nicht damit sie krank bleiben, sondern damit sie gesund werden.


  1. Matth. 7, 7 u. 8; Jak. 11, 9 u. 10. ↩

  2. Matth. 7, 11. ↩

  3. Diese 14 Briefe sind unecht; vgl. Kraus, Tübinger Quartalschrift 49, 609 u. Fleury, St. Paul et Seneque, Paris 1853 13, Abgedruckt sind sie in Haases Ausgabe 8, 476. ↩

  4. Vgl. Seneca de ira II ß—10; III 26, 8 u. 4; de benef. XV 26, 1 n. 8; V 17, 3 u. YII 27. ↩

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