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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
IX. (Nr. 153.) An Macedonius

19.

Eure Strenge ist also von Nutzen, da durch sie auch unsere Ruhe gefördert wird; aber auch unsere Fürsprache ist von Nutzen, da durch sie eure Strenge gemildert wird. Nehmet es nicht übel auf, wenn ihr von guten Menschen gebeten werdet; den Guten mißfällt es ja auch nicht, wenn ihr von den Bösen gefürchtet werdet. Auch der Apostel Paulus hat die Bosheit der Menschen nicht nur durch die Hinweisung auf das kommende Gericht, sondern auch durch die Hinweisung auf das Richtschwert, das ihr jetzt schon in Händen haltet, abgeschreckt, wobei er versichert, daß auch dieses zu den Mitteln der göttlichen Vorsehung gehöre: „Jede Seele“, sagt er, „sei der obrigkeitlichen Gewalt untertan; denn: es gibt keine Gewalt, außer von Gott, und die, die besteht, ist von Gott angeordnet. Wer darum der Obrigkeit widersteht, widersetzt sich der Anordnung Gottes; die aber sich widersetzen, ziehen sich selbst das Gericht zu. Denn die Gewalthaber sind nicht furchtbar dem guten Werke, sondern dem bösen. Willst du ohne Furcht vor der Obrigkeit sein? Tue das Gute, und du wirst Lobt von ihr haben. Wenn du Böses tust, so fürchte dich, denn nicht umsonst trägt sie das Schwert, Sie ist Dienerin Gottes, eine Rächerin zur Bestrafung für den, der Böses tut. So seid denn untertänig aus Notwendigkeit, nicht allein der Strafe, sondern auch des Gewissens wegen. Darum entrichtet ihr auch Abgaben; denn sie sind Diener Gottes und verharren dabei1. Gebet allen, was ihr schuldig seid, Steuer, wem Steuer, Zoll, wem Zoll, Ehrfurcht, wem Ehrfurcht, Achtung, wem Achtung gebührt. Bleibet niemandem etwas schuldig, außer daß ihr einander liebet“2. Diese Worte des Apostels zeigen die Ersprießlichkeit eurer Strenge, Wie er also jenen, die sich S. 580 fürchten, befiehlt, die zu lieben, die Schrecken verbreiten, so befiehlt er auch jenen, die Schrecken verbreiten, die zu lieben, die sich fürchten. Nichts geschehe im Verlangen zu schaden, sondern alles mit vorsorgender Liebe, nichts mit Grausamkeit, nichts auf unmenschliche Weise, So wird die Strafe des Richters gefürchtet und die gottesfürchtige Milde des Fürsprechers nicht verachtet werden. Denn sowohl bei der Strafe als bei der Verzeihung soll man nur die Besserung des Lebens der Menschen im Auge haben. Und wenn auch die Verkehrtheit und Bosheit so groß ist, daß weder die Bestrafung noch die Verzeihung einen Nutzen zu bringen vermag, so wird doch von den Guten mit jener Absicht und jenem Gewissen, das Gott sieht, nur die Pflicht der Liebe erfüllt, sei es nun durch Strenge oder durch Milde.


  1. Der heilige Augustinus liest hier „in hoc ipsum perseverantes“, während die Yulgata hat „in hoc ipsum servientes“. ↩

  2. Röm. 13, 1—8. ↩

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