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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
X. (Nr. 155.) An Macedonius

2.

Hierüber haben auch die Philosophen vieles gesprochen, aber bei ihnen wird die wahre Frömmigkeit, das heißt der wahrhafte Dienst des wahren Gottes, aus dem sich alle Pflichten eines guten Lebens ableiten lassen, nicht gefunden; und zwar, soweit ich es verstehe, aus keinem anderen Grunde, als weil sie das glückselige Leben sich gewissermaßen selbst zurecht zimmern wollen und glauben, es mehr finden als erbitten zu müssen, während doch Gott dessen Geber ist. Er, der seinen Geschöpfen, den guten wie den bösen, so große Wohltaten erweist wie das Dasein, das Dasein als Menschen, den Gebrauch der Sinne, die gesunden Kräfte, Überfluß an Gütern, wird den Guten sich selbst geben, damit sie glückselig seien, weil es auch seine Gabe ist, daß sie gut sind. Jene aber, die in diesem trübseligen Leben, in diesem sterblichen Leibe, unter dieser Last des verweslichen Fleisches die Urheber ihrer Glückseligkeit und gleichsam deren Schöpfer sein wollen — meinen sie doch, sie aus eigenen Kräften erlangen zu können und gleichsam schon zu besitzen, ohne sie von jener Tugendquelle zu erbitten und zu hoffen —, konnten von Gott nichts merken, da er dem Stolze widersteht. Daher sind sie einem höchst abgeschmackten Irrtum verfallen; da sie nämlich behaupten, daß sich der Weise auch im S. 590 Stiere des Phalaris1 glückselig befinde, so sind sie zum Geständnisse gezwungen, daß man die Glückseligkeit bisweilen fliehen müsse. Denn wenn die Leiden des Körpers gar zu groß werden, dann geben jene Weisen nach und erklären, bei gar zu großen derartigen Beschwerden müsse man sich das Leben nehmen. Ich will hierbei nicht erwähnen, wie groß der Frevel ist, sich selbst, wenn man unschuldig ist, zu töten, da man nicht einmal einen Schuldigen töten darf, was ich in dem ersten jener drei Bücher2, die du mit so viel Eifer und Wohlwollen durchgelesen hast, weitläufig besprochen habe. Aber gewiß muß man erwägen und nicht mit Stolz, sondern mit Nüchternheit beurteilen, inwiefern ein Leben glückselig sei, dessen sich der Weise nicht dadurch erfreut, daß er es erhält, sondern das er durch Selbstmord zu endigen sich gedrungen findet.


  1. Dieser war innen hokl und wurde von außen glühend (gemacht ↩

  2. Über den Gottesstaat I 17—28. ↩

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