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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XI. (Nr. 177.) An Papst Innozentius

2.

Wir haben nämlich gehört, daß sich in der Stadt Rom, wo jener Mann lange gelebt hat1, einige befinden, die ihm aus verschiedenen Gründen zugetan sind: einige, weil er sie zu seinen Ansichten überredet haben soll, noch mehrere aber, weil sie von ihm nicht glauben, daß er solche Ansichten habe, besonders da das Gerücht geht, es seien im Morgenlande, wo er sich aufhält, kirchliche Aktenstücke abgefaßt worden2, denen gemäß man ihn für gerechtfertigt betrachtet. Wenn ihn die Bischöfe dort für katholisch erklärt haben, so ist es offenbar nur deshalb geschehen, weil er erklärte: er nehme die Gnade Gottes an und der Mensch könne durch eigene Bemühung und durch seinen Willen gerecht leben; er leugne aber nicht, daß der Mensch hierbei von der Gnade Gottes unterstützt werde. Denn als die katholischen Bischöfe diese Worte hörten, konnten sie an keine andere Gnade Gottes denken als an jene, von der sie in den Büchern Gottes zu lesen und dem Volke Gottes zu predigen pflegten, nämlich jene, von der der Apostel sagt: „Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht. Denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben“3. Ohne Zweifel ist hier die Gnade gemeint, durch die wir von der Sünde gereinigt und gerechtfertigt, von der Schwachheit geheilt werden, nicht jene Gnade, durch die wir mit einem eigenen Willen erschaffen worden sind. Denn wenn jene Bischöfe erkannt hätten, daß er von jener Gnade rede, die wir mit S. 606 den Gottlosen so gemein haben wie die menschliche Natur, daß er aber die Gnade leugne, durch die wir Christen und Kinder Gottes sind, welcher katholische Priester wäre so langmütig gewesen, ihn vor seinen Augen zu dulden, geschweige denn, dies von ihm anzuhören? Deshalb kann man den Richtern keinen Vorwurf machen, da sie das Wort Gnade im kirchlichen Sinne verstanden und nicht wußten, was derartige Leute in ihren Lehrbüchern und vor ihren Anhängern vorzubringen pflegen.


  1. Etwa 400-410.  ↩

  2. Nämlich zu Diospolis.  ↩

  3. Gal. 2, 21. ↩

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