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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XI. (Nr. 177.) An Papst Innozentius

4.

Denn wenn er sagt: die Gnade sei der freie Wille oder die Gnade sei die Vergebung der Sünden oder die Gnade sei die Vorschrift des Gesetzes, so sagt er nichts von dem, was sich auf die Überwindung der Begierden und Versuchungen durch die Wirksamkeit des Heiligen Geistes bezieht, ,.den derjenige aufs reichste über uns ausgegossen hat“1, „der in den Himmel aufgefahren ist, die Gefangenschaft gefangen genommen und den Menschen Gaben verliehen hat“2. Denn in diesem Sinne S. 607 beten wir um Kraft zur Überwindung der Versuchungen, daß der „Heilige Geist“, dessen Unterpfand wir empfangen haben3, „unserer Schwachheit zu Hilfe komme» möge“4. Wer aber im Gebete spricht: „Führe uns nicht in Versuchung“5, der betet nicht darum, daß er Mensch sei — da er es schon von Natur ist —, noch darum, daß er einen freien Willen habe — da er diesen zugleich mit der Erschaffung seiner Natur empfangen hat; auch bittet er nicht um Vergebung der Sünden, da es schon vorher heißt: „Vergib uns unsre Schulden“6; ebensowenig bittet er, das Gesetz zu empfangen, sondern nur darum, es ausführen zu dürfen. Denn wenn er in Versuchung geführt wird, das heißt wenn er in die Versuchung fällt, so begeht er offenbar eine Sünde, die gegen das Gebot ist. Er bittet also, daß er nicht sündigen möge, das heißt daß er nichts Böses tue, wie auch der Apostel Paulus für die Korinther betet, da er spricht: „Wir beten aber zum Herrn, daß ihr nichts Böses tuet“7. Daraus ergibt sich zur Genüge, daß, obwohl das Vorhandensein der Willensfreiheit nicht bezweifelt wird, doch deren Kraft nicht ausreicht, um nicht zu sündigen, das heißt um nicht schlecht zu handeln, wenn nicht ihre Schwachheit unterstützt wird. Schon das Gebet also ist ein ganz deutliches Zeugnis für die Gnade. Zu dieser möge er sich bekennen, und wir werden uns freuen, weil er entweder rechtgläubig ist oder es geworden ist.


  1. Tit. 8, 6. ↩

  2. Eph. 4, 8; Ps. 67, 19. ↩

  3. 2Kor. 1, 22 u. 5, 5. ↩

  4. Röm. 8, 26. ↩

  5. Matth. 6, 18 u. Luk. 11. 4. ↩

  6. Matth. 6, 18 u. Luk. 11. 4.  ↩

  7. 2Kor. 13, 7. ↩

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