4.
Mit diesen falschen und gottlosen Behauptungen widerspricht man also nicht nur unseren Gebeten, in denen wir zum Herrn um alles flehen, wovon wir immer lesen und was, wie wir wissen, die Heiligen erfleht haben; sie sind auch unvereinbar mit den Segnungen, die wir über das Volk sprechen, wenn wir den Leuten wünschen und vom Herrn erflehen, daß „er ihnen verleihe die überfließende Liebe zueinander und gegen alle“1, „daß er sie nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit durch seinen Geist in der Tugend stärke“2, „daß er sie mit aller Freude und mit Frieden im Glauben erfülle“, daß sie Überfluß haben möchten „an Hoffnung und an der Kraft des Heiligen Geistes“3. Wozu beten wir für sie darum, was, wie wir wissen, auch der Apostel vom Herrn für die Völker erbeten hat, wenn schon unsere Natur, da sie mit Willensfreiheit erschaffen ist, sich dies S. 625 alles durch eigenen Willen zu verleihen vermag? Wozu spricht auch derselbe Apostel: „Alle, die vom Geiste Gottes getrieben werden, sind Kinder Gottes“4, wenn uns der Geist unserer Natur antreibt, Kinder Gottes zu werden? Wozu sagt er in ähnlicher Weise: „Der Geist kommt unserer Schwachheit zu Hilfe“5, wenn unsere Natur so erschaffen ist, daß sie der Hilfe des Geistes zu den Werken der Gerechtigkeit nicht bedarf? Wozu steht geschrieben: „Gott aber ist getreu und wird euch nicht über eure Kräfte versuchen lassen, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang geben, damit ihr es ertragen könnt“6, wenn wir schon so erschaffen sind, daß wir mit den Kräften unseres freien Willens alle Versuchungen aushalten und überwinden können?