2.
Von diesen schlimmen Sätzen, durch die der Ankunft des Heilandes ihr Wert geraubt werden sollte, konnten wir in der Tat sagen, was der Apostel vom Gesetze sagt: „Wenn durch die Natur die Gerechtigkeit kommt, so ist also Christus vergeblich gestorben“1. Wir suchten daher, so gut wir konnten, sie aus den Herzen derer zu verscheuchen, die solche Gesinnung hegten, damit auch er, womöglich ohne angegriffen zu sein, davon Kenntnis bekomme, sich zu besserer Gesinnung bekehre und so einerseits der Verderblichkeit des Irrtums gesteuert, anderseits dem Irrenden die Beschämung erspart werde. Nachdem aber aus dem Morgenlande Briefe zu uns gekommen waren, in denen von dieser Sache ganz offen die Rede war, durften wir in keiner Weise irgend etwas von unserem bischöflichen Ansehen der Kirche vorenthalten. Es wurden deshalb von zwei Konzilien, S. 632 die zu Karthago und Mileve stattgefunden hatten, Berichte über diese Angelegenheit an den apostolischen Stuhl gesandt2, noch ehe die kirchlichen Aktenstücke, nach denen Pelagius von den Bischöfen der Provinz Palästina freigesprochen worden sein soll, in unsere Hände oder nach Afrika gekommen waren. Wir schrieben auch an den Papst Innozentius seligen Angedenkens außer den Konzilsverhandlungen einen vertraulichen Brief3, in dem wir die Sache noch etwas eingehender behandelten. Auf alles antwortete dieser in der Art, die der Sachlage entsprach und die sich für den Inhaber des apostolischen Stuhles geziemte.