18.
Niemand kann also auf die rechte Weise Weisheit und Verstand gebrauchen, niemand auf die rechte Weise durch Rat und Stärke sich auszeichnen, niemand Frömmigkeit und Wissenschaft miteinander verbinden, niemand mit keuscher Furcht Gott fürchten, wenn er nicht den Geist der Weisheit und des Verstandes, des Rates und der Stärke, der Wissenschaft und Frömmigkeit und Gottesfurcht empfangen hat. Niemand kann ferner wahre Tugend, aufrichtige Liebe, gottesfürchtige Enthaltsamkeit besitzen außer durch den Geist der Tugend, der Liebe und der Enthaltsamkeit. Ebenso wird auch niemand ohne den Geist des Glaubens in rechter Weise glauben, noch ohne den Geist des Gebetes zu seinem Heile beten. Doch ist hierbei nicht etwa eine Vielheit von Geistern anzunehmen, „sondern dies alles wirket ein und derselbe Geist, indem er jedem, wie er will, Eigentümliches mitteilt“1. Denn „der Geist wirkt, wie S. 692 er will“2, aber freilich — das muß man zugestehen — in anderer Weise steht er bei, wenn er noch nicht in der Seele wohnt, in anderer, wenn er bereits darin wohnt. Denn wenn er noch nicht in der Seele wohnt, so hilft er, daß man zum Glauben gelangt; wohnt er aber bereits in der Seele, so unterstützt er solche, die bereits gläubig sind.