9.
Es steht also fest und ist auf keine Weise zu bezweifeln, daß der Leib Christi, der zwar nach dem Worte: „Du wirst Deinen Heiligen nicht die Verwesung schauen lassen“1 im Grabe nicht von der Verwesung S. 728 und Fäulnis berührt wurde, aber doch von den Nägeln und der Lanze durchbohrt werden konnte, daß dieser Leib sich jetzt in vollkommener Unverweslichkeit befindet; daß er in der Schmach des Leidens und Todes gesät wurde, jetzt aber in der Herrlichkeit des ewigen Lebens ist; daß er in Schwachheit gekreuzigt werden konnte, jetzt aber in Kraft regiert; daß er, weil von Adam genommen, den Bedingungen des Körpers unterworfen gewesen, jetzt aber geistig ist, weil er nun unzertrennlich mit dem Geiste verbunden ist. Denn da der Apostel in betreff des tierischen Leibes eine Schriftstelle anführen wollte, berief er sich auf das, was im ersten Buche Moses zu lesen ist: „Wenn es einen tierischen Leib gibt“, sagt er, „so gibt es auch einen geistigen, wie geschrieben steht: Der erste Adam wurde eine lebendige Seele“2. Du erinnerst dich gewiß, wie geschrieben steht: „Es hauchte Gott in sein Angesicht den Odem des Lebens, und es wurde der Mensch zur lebendigen Seele“3. Auch von den Tieren ist gesagt: „Die Erde bringe eine lebendige Seele hervor“4. Man sieht also, daß der Leib ein tierischer genannt wird, weil er dem der Tiere ähnlich ist wegen der Auflösung durch den Tod und die Verweslichkeit, da er täglich durch Speise ernährt wird und später nach Lösung des Bandes der Seele der Auflösung anheimfällt; geistig aber ist der Körper, der mit dem Geiste unsterblich ist.