10.
Gleichwohl meinen einige, der Leib werde dann geistig, wenn der Leib selbst in Geist verwandelt und der aus Leib und Geist bestehende Mensch nach beiden Bestandteilen ganz Geist wird, als ob der Apostel gesagt hätte: „Gesät wird ein tierischer Leib, auferstehen wird ein Geist.“ Er hat aber gesagt: „Gesät wird ein tierischer Leib, auferstehen wird ein geistiger Leib“1. Wie darum der tierische Leib nicht Seele ist, sondern Leib, so dürfen wir auch den geistigen Leib nicht für S. 729 einen Geist halten, sondern für einen Leib. Wer möchte übrigens die Behauptung wagen, entweder sei der Leib Christi nicht als geistiger auferstanden oder, wenn er als geistiger auferstanden sei, so sei er nicht mehr Leib, sondern Geist gewesen? Jesus selbst hat ja diese Meinung seinen Jüngern widerlegt, als sie bei seinem Anblicke glaubten, einen Geist zu sehen, mit den Worten: „Rühret an und sehet, daß ein Geist nicht Bein und Fleisch hat, wie ihr sehet, daß ich es habe“2. Jenes Fleisch war also bereits ein geistiger Leib, jedoch nicht ein Geist, sondern ein Leib, der durch keinen Tod mehr von der Seele gelöst oder getrennt werden sollte. Schäfte auch der tierische Leib, den Gottes Hauch belebte, als „der Mensch zu einer lebenden Seele wurde“3, ohne Dazwischenkunft des Todes aus einem tierischen zu einem geistigen werden sollen, wenn nicht die Übertretung des Gebotes und die Vollbringung der Sünde früher die Strafe gebracht hätte, als Gott der bewahrten Gerechtigkeit die Krone verlieh.