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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).

XXV. (Nr. 220.) An Bonifatius

Geschrieben gegen Ende des Jahres 427.

Augustinus an seinen Herrn und Sohn Bonitatius, den die Barmherzigkeit Gottes zu seinem gegenwärtigen und ewigen Heile beschützen und regieren wolle.

Inhalt.

Zur Ergänzung des bereits zu Brief XV (Nr. 189) Mitgeteilten seien hier noch folgende Tatsachen nachgetragen, die für diesen Brief von besonderer Wichtigkeit sind. Unter Kaiser Valentinian 111. (423—453) waren Aetius, ein früherer Anhänger des Usurpators Johannes, und Bonifatius, der Adressat dieses Briefes und des Briefes Nr. 189, die Hauptstützen des römischen Reiches. Bonifatius hatte den Usurpator Johannes bekämpft und besiegt und früher schon die Stadt Massilia ruhmvoll gegen die Wandalen verteidigt. Dies war der Anlaß zu der Eifersucht, die zwischen Aetius und Bonifatius herrschte, als letzterer Statthalter von Afrika wurde, in dieser Eigenschaft kämpfte er mit vielem Glück gegen die Einfälle, die südlich wohnende Völkerstämme in diese römische Provinz unternahmen. Aetius aber bewirkte, daß Bonifatius von Afrika abberufen wurde, wodurch in diesem der Verdacht aufkeimte, daß man es auf seinen Untergang abgesehen habe. Er empörte sich deshalb und suchte in den Vandalen seine Stütze. Wie aus diesem Briefe ersichtlich, heiratete er auch eine Afrikanerin, also sicherlich eine Vandalin. — Dies war die Lage, in der Augustinus diesen Brief an Bonifatius richtete, der nach dem Tode seiner ersten Gemahlin vor Augustinus und Alypius den Vorsatz ausgesprochen hatte, die Welt zu verlassen und in ein Kloster zu gehen. Beide Bischöfe hatten ihn damals im Hinblicke auf das öffentliche Wohl von diesem Schritte abgehalten, ihn aber zu dem Vorsatz ermutigt, ein enthaltsames Leben zu führen und nur für das Beste der Kirche zu wirken. Gleich darauf war seine Abberufung erfolgt. Er segelte über das Meer, wahrscheinlich nach S. 792 Italien, und heiratete dort jene Vandalin, aber erst, nachdem sie den katholischen Glauben angenommen hatte. Um sich gegen Aetius, der einen Hochverratsprozeß gegen ihn angestrengt zu haben scheint, verteidigen zu können, sammelte er ein Vandalenheer sich. Dadurch sah er sich zu großer Nachgiebigkeit gegen die Arianer gezwungen. So ließ er seine Tochter arianisch taufen, gab zu oder hinderte nicht, daß die Vandalen Klosterfrauen die arianische Taufe erteilten, und soll, wie Augustinus berichtet wurde, auch in der Ehe keineswegs keusch gelebt haben. Augustinus erinnert ihn nun an sein Versprechen und hält ihm seine Sünde vor; er gibt ihm zu verstehen, daß er sich als guter Christ nicht gegen seine Absetzung hätte wehren sollen. Jedoch will er über die Zwangslage, in der er sich befunden habe, nicht urteilen. Schließlich ermahnt er ihn, wenn seine Gattin es gestatte, seinen früheren Vorsatz auszuführen und ins Kloster zu gehen; wenn diese es aber nicht gestatte, wenigstens dem Kriege ein baldiges Ende zu machen und dann ein keusches Leben in gottgefälligen Werken zu führen. Der Brief ist 427 geschrieben; schon 429 erschienen die Vandalen auf Veranlassung des Bonifatius in Afrika. Ungefähr um dieselbe Zeit aber erfolgte seine Aussöhnung mit Placidia, der Mutter Valentinians, der eigentlichen Regentin, und nunmehr bekämpfte er die Vandalen, die schon Hippo belagerten; bei der Belagerung der Stadt starb bekanntlich Augustinus (430). Nach der Eroberung von Hippo (431) kehrte Bonifatius nach Italien zurück, wo es zwischen ihm und Aetius zu einem Kriege kam; er fiel in der Entscheidungsschlacht bei Ariminum. — Im ganzen also hat Bonifatius die seeleneifrige Mahnung des heiligen Kirchenlehrers nicht befolgt; wohl aber mag seine Aussöhnung mit Placidia und seine Abwendung von den Vandalen durch diesen Brief mitveranlaßt gewesen sein.

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