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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Epistulae (Auswahl) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XXVI. (Nr. 228.) An Bischof Honoratus

7.

Was aber jene betrifft, die in dieser Hinsicht nicht in einem Irrtum befangen sind, sondern sich von der Furcht überwältigen lassen, warum kämpfen sie nicht mit Gottes Erbarmung und Hilfe tapfer gegen ihre Furcht, damit ihnen nicht etwas unvergleichlich Ärgeres und noch weit Furchtbareres begegne? Das tut man, wo die Liebe Gottes blüht, nicht die Weltlust Rauch verbreitet. Denn die Liebe spricht: „Wer ist schwach, und ich bin es nicht mit ihm? Wer wird geärgert, und ich entbrenne nicht hierüber?“1 Aber die Liebe kommt von Gott. Laßt uns also beten, daß der sie gebe, der sie anbefiehlt! Und von ihr erfüllt, wollen wir dann mehr fürchten, es möchten die Schafe Christi durch das geistige Schwert der Bosheit an der Seele als durch das eiserne Schwert am Leibe getötet werden; denn in letzterer Hinsicht werden sie doch einmal auf irgendeine Art sterben. Wir wollen mehr fürchten, daß die innere Gesinnung verdorben werde und so die Reinheit des Glaubens verloren gehe, als daß Frauen am Leibe geschändet werden. Denn durch eine Gewalttat wird die Keuschheit nicht verletzt, wenn sie im Herzen bewahrt wird; ja selbst die leibliche Keuschheit wird nicht verletzt, wenn eine Person, die so etwas erleidet, nicht mit S. 808 eigenem Willen ihren Leib in schändlicher Weise mißbraucht, sondern ohne Einwilligung erduldet, was eine andere Person tut. Wir wollen mehr fürchten, daß die lebendigen Steine des Gottestempels, von uns verlassen, ihr Feuer2 verlieren, als daß in unserer Gegenwart Holz und Steine an irdischen Gebäuden in Brand gesetzt werden. Wir wollen mehr fürchten, daß die Glieder des Leibes Christi, der geistigen Nahrung beraubt, dem Tode verfallen, als daß die Glieder unseres Leibes durch Feindeshände gefoltert werden. Freilich muß man diese Dinge vermeiden, wenn es möglich ist; aber man muß sie ertragen, wenn man sie ohne Abfall von Gott nicht meiden kann. Es müßte denn nur jemand behaupten wollen, daß derjenige kein schlechter Seelsorger sei, der seinen der Frömmigkeit unentbehrlichen Dienst dann entzieht, wenn er am notwendigsten ist.


  1. 2Kor. 11, 29. ↩

  2. Das heißt ihren Eifer und ihre Liebe. ↩

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