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Vier Bücher über die christliche Lehre (BKV)
4. Kapitel: Die nach den Zwecken verschiedene Methode des christlichen Lehrers
6. Aufgabe des Erforschers und Lehrers der (heiligen) Schriften, des Verteidigers des rechten Glaubens und des Bekämpfers des Irrtums ist es, das Gute zu lehren und vor dem Bösen zu warnen. Da dies der Zweck seiner Rede ist, so muß er die Gegner gewinnen, die Schlaffen aufrütteln und den Unwissenden einschärfen, worum es sich handelt und was sie erwarten sollen. Trifft er aber von vorneherein schon wohlwollende, aufmerksame und gelehrige Zuhörer oder hat er sie selbst in diesen Stand versetzt, so sind die übrigen Punkte zweckentsprechend durchzuführen: brauchen z. B. die Zuhörer eine Belehrung, so hat dies durch die Erzählung zu geschehen, vorausgesetzt, daß sie zur Kenntnis des Gegenstandes notwendig ist; soll Zweifelhaftes gegen Zweifel sichergestellt werden, so hat man an der Hand von Gründen den Beweis zu führen; handelt es sich aber darum, die Zuhörer mehr innerlich zu packen als bloß zu belehren, damit sie in der Ausführung dessen, was sie bereits wissen, nicht erlahmen, sondern damit sie den Dingen, deren Wahrheit sie bekennen, tatsächlich auch im Herzen beistimmen, dann braucht es eine eindringlichere Rede. In diesem Falle sind nötig: Beschwörungen und Schelten, Aufrührung und Strafworte und all die anderen Mittel, die man sonst noch zur Erschütterung des Herzens braucht.
Edition
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De doctrina Christiana
CAPUT IV.-- Officium doctoris christiani.
6. Debet igitur divinarum Scripturarum tractator et doctor, defensor rectae fidei ac debellator erroris, et bona docere, et mala dedocere; atque in hoc opere sermonis conciliare adversos, remissos erigere, nescientibus quid agatur, quid exspectare debeant intimare. Ubi autem benevolos, intentos, dociles aut invenerit, aut ipse fecerit, caetera peragenda sunt, sicut postulat causa. Si docendi sunt qui audiunt, narratione faciendum est, si tamen indigeat, ut res de qua agitur innotescat. Ut autem quae dubia sunt certa fiant, documentis adhibitis ratiocinandum est. Si vero qui audiunt movendi sunt potius quam docendi, ut in eo quod jam sciunt, agendo non torpeant, et rebus assensum, quas veras esse fatentur, accommodent, majoribus dicendi viribus opus est. Ibi obsecrationes et increpationes, concitationes et coercitiones, et quaecumque alia valent ad commovendos animos, sunt necessaria.
7. Et haec quidem cuncta quae dixi, omnes fere homines in iis quae eloquendo agunt, facere non quiescunt: