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Werke Augustinus von Hippo (354-430) De doctrina christiana

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Vier Bücher über die christliche Lehre (BKV)

21. Kapitel: Stilproben aus den Kirchenlehrern

45. Die Worte des Apostels sind zwar klar, sie sind aber auch tief und so geschrieben und überliefert, daß sie nicht bloß einen Leser und Hörer, sondern auch einen Erklärer brauchen, wenn sich einer nicht mit der Oberfläche begnügt, sondern die Tiefe sucht. Daher wollen wir auch den Stil jener Männer kennen lernen, die durch die Lektüre jener Schriften zur Wissenschaft göttlicher und heilsamer Dinge gelangt sind und dieses Wissen wieder der Kirche übermittelt haben. Der heilige Cyprian bedient sich des niederen Stiles in jenem Buch, wo er über das Geheimnis des Kelches spricht. Darin wird nämlich die Frage gelöst, ob der Kelch des Herrn Wasser allein oder mit Wein vermischt enthalten müsse. Beispielshalber wollen wir daraus etwas anführen. Nach der Einleitung des Briefes beginnt er die gestellte Frage folgendermaßen zu lösen1: „Wisse, daß wir zufolge der uns gewordenen Ermahnung bei Darbringung des Kelches die vom Herrn stammende S. 206Überlieferung beobachten sollen und daß von uns nichts geschehen darf, als was der Herr zuerst für uns getan hat, daß nämlich der Kelch, der zu seinem Andenken dargebracht wird, mit Wein gemischt und so dargebracht wird. Denn da Christus sagt: ‚Ich bin der wahre Weinstock2‘, so ist sicherlich nicht das Wasser, sondern der Wein Christi Blut. Man kann auch nicht glauben, sein Blut, durch das wir erlöst und belebt worden sind, sei im Kelche, wenn in demselben nicht Wein ist, durch den Christi Blut angedeutet wird. Das wird aber durch den geheimnisvollen Sinn und das offene Zeugnis aller (heiligen) Schriften vorher verkündet. So finden wir im Buche Genesis3 bezüglich dieses Geheimnisses, daß Noe gerade darin vorausgegangen und gerade damit ein Vorbild des Leidens des Herrn gewesen ist, daß er Wein trank, sich berauschte, sich in seinem eigenen Hause entblößte und mit nackten und entblößten Schenkeln dalag. Diese Entblößung des Vaters wurde von seinem mittleren Sohn (mit Hohn) bemerkt, von den beiden anderen Söhnen, dem älteren und dem jüngeren, aber zugedeckt; was noch folgt, brauche ich nicht weiter zu verfolgen. Denn es genügt, uns einzig an die Tatsache zu halten, daß Noe, der ein Vorbild der künftigen Wahrheit darstellt, nicht Wasser, sondern Wein getrunken und so ein Bild des Leidens des Herrn dargestellt hat. Geradeso sehen wir in dem Priester Melchisedech das Geheimnis des Herrn vorgebildet nach dem, was die göttliche Schrift bezeugt, wenn sie sagt: ‚Und Melchisedech, der König von Salem, brachte Brot und Wein dar. Er war aber Priester des allerhöchsten Gottes und segnete den Abraham4.‘ Daß aber Melchisedech ein Vorbild Christi darstellt, das erklärt der Heilige Geist in den Psalmen, wenn er in der Person des Vaters zum Sohne spricht: ‚Vor dem Morgenstern habe ich dich gezeugt; du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung des Melchisedech5‘.“ Diese und S. 207die anderen noch folgenden Stellen des Briefes sind im niederen Redestil gehalten, wie die Leser leicht erkennen können.

46. Auch der heilige Ambrosius bedient sich bei der Behandlung einer bedeutenden Sache, nämlich bei dem Nachweis der Gleichheit des Heiligen Geistes mit dem Vater und dem Sohne, des niederen Stiles, weil dieser Gegenstand kein Wortgepränge oder eine mächtige innere Bewegung zur Rührung des Gemütes, sondern bloß sachgemäße Beweisgründe verlangt. Er sagt also am Anfang dieses Werkes unter anderem: „Durch diese Weissagung wurde Gedeon erschüttert. Da er gehört hatte, der Herr werde trotz des Abfalles Tausender aus den Völkern sein Volk durch einen einzigen Mann erretten, so brachte er einen Ziegenbock als Opfer dar. Nach der Weisung des Engels legte er dessen Fleisch und ungesäuerte Brote auf einen Felsen und goß Fleischbrühe darüber. Sobald nun der Engel mit der Spitze des Stabes, den er in der Hand trug, daran rührte, brach Feuer aus dem Felsen hervor und verzehrte das dargebrachte Opfer6. Durch dieses Zeichen scheint erklärt worden zu sein, daß jener Fels das Vorbild des Leibes Christi darstellte, weil geschrieben steht: ‚Sie tranken aus dem folgenden Felsen; der Felsen aber war Christus7.‘ Dies war aber sicherlich nicht mit Beziehung auf seine Gottheit, sondern in Hinsicht auf sein Fleisch gesagt; denn dies hat die Herzen der dürstenden Völker mit der nie versiegenden Quelle seines Blutes reichlich übergössen. Schon damals also wurde in geheimnisvoller Weise erklärt, daß der Herr Jesus, durch seine Kreuzigung im Fleische die Sünden der ganzen Welt, und zwar nicht bloß die sündhaften Taten, sondern selbst die bösen Begierden der Seele tilgte. Es bezieht sich nämlich das Fleisch des Ziegenbockes auf die Schuld der Tat, die Brühe aber auf die Lockungen der Begierlichkeit, wie geschrieben steht: ‚Und das Volk entbrannte in sehr böser Lust und sprach: Wer S. 208wird uns Fleisch zu essen geben8?‘ Der Umstand aber, daß der Engel seinen Stab ausstreckte und den Weisen berührte, von dem dann Feuer ausging, zeigt an, daß das vom göttlichen Geist erfüllte Fleisch Christi alle Sünden der Menschheit verbrannte. Daher sagt der Herr: ‚Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu bringen9‘.“ Was er an der Stelle noch weiter sagt, darin bemüht er sich vorzugsweise die Sache zu erklären und zu beweisen10.

47. Zur gemäßigten Stilgattung gehört bei Cyprian das berühmte Lob der Jungfräulichkeit: „Jetzt haben wir zu den Jungfrauen zu sprechen, für die wir um so größere Sorge hegen, je erhabener ihr Ruhm ist. Sie sind die Blüten am Stamme der Kirche, die Zierde und der Schmuck der geistlichen Gnade, die erfreuliche Anlage, das reine und unversehrte Werk des Ruhmes und der Ehre, das der Heiligkeit des Herrn entsprechende Ebenbild Gottes, der erlauchteste Teil der Herde Christi. Ihrer freut sich, in ihnen erblüht üppig der ruhmreiche Schoß der Mutter Kirche, um je mehr die Schar der Jungfrauen noch weiter an Zahl zunimmt, desto größer wird auch die Freude der Mutter11.“ An einer anderen Stelle gegen Ende dieses Briefes sagt Cyprian: „Wie wir das Bild dessen getragen haben, der von Lehm ist, so lasset uns auch das Bild dessen tragen, der vom Himmel ist12! Dieses Bild trägt die Jungfräulichkeit, trägt die Reinheit, trägt die Heiligkeit und die Wahrheit; dieses Bild tragen alle, die der Zucht des Herrn gedenken, die an der Gerechtigkeit und Frömmigkeit festhalten, die standhaft sind im Glauben, demütig in der Furcht und entschlossen, alles mutig zu erdulden, die voll Sanftmut das Unrecht ertragen, bereitwillig Barmherzigkeit üben und in einmütiger Eintracht S. 209in brüderlichem Frieden leben. Dies alles, ihr guten Jungfrauen, müßt ihr beobachten, lieben und erfüllen, die ihr, nur Gott und Christus ergeben, mit dem größeren und besseren Teil zu dem Herrn voranschreitet, dem ihr euch geweiht habt. Ihr Älteren, macht die Lehrerinnen der Jüngeren; ihr Jüngeren, macht die Dienerinnen der Älteren und dient den Gleichaltrigen zum Ansporn! Treibt euch an durch gegenseitige Ermunterungen; feuert einander an durch wetteifernde Beweise der Tugend, damit ihr zur Herrlichkeit gelangt! Harret mutig aus, fahret fort im Geiste, erreichet glücklich das Ziel! Nur gedenket dann auch unser, wenn die Jungfräulichkeit anfängt in euch verherrlicht zu werden13!“

48. Auch Ambrosius hält im gemäßigten blühenden Stil denen, die Jungfräulichkeit gelobt haben, gleichsam ein Muster zur Nachahmung vor und sagt: „Maria war Jungfrau nicht bloß dem Leibe, sondern auch dem Geiste nach: kein verhohlenes Buhlen, mit dem sie die Reinheit der Gesinnung verletzte. Von Herzen demütig, in Worten bedächtig, klugen Sinnes, im Gespräch mehr karg, um so eifriger in der Lesung. Nicht auf das Unzuverlässige des Reichtums, sondern auf das Gebet der Armen setzte sie ihre Hoffnung. Sie war bedacht auf die Arbeit, sittsam in der Rede, gewohnt, nicht einen Menschen, sondern Gott als Zeugen ihres geistigen Sinnes beizuziehen. Niemand beleidigte sie, meinte es allen gut, erhob sich vor älteren Personen, war gegen ihresgleichen nicht gehässig, mied eitles Prahlen, folgte der Vernunft, liebte die Tugend. Wann hätte sie auch nur mit einer Miene den Eltern wehe getan? Wann sich mit den Verwandten entzweit? Wann niedere Leute verachtet? Wann die Bresthaften verlacht? Wann einen Dürftigen gemieden? Sie war gewohnt, nur solche Mannspersonen aufzusuchen, vor denen die Barmherzigkeit nicht zu erröten, an denen das Zartgefühl nicht vorüberzugehen brauchte. Nichts Scheeles lag in ihren Augen, nichts Freches in ihren Worten, nichts Schamloses in ihrem Benehmen. Die Haltung war nicht zu weichlich, S. 210der Gang nicht zu ausgelassen, die Rede nicht zu leichtfertig, so daß schon die äußere Erscheinung ein Abbild ihres Geistes, ein Sinnbild ihrer Tugendhaftigkeit war. Ein gutes Haus muß doch schon im Vorraum als solches sich erkennen, zum voraus beim ersten Betreten schon ersehen lassen, daß sich im Innern keine Finsternis birgt: so soll auch unser Geist wie ein Licht, das im Innern auf den Leuchter gestellt ist14, seinen Schein nach außen werfen. Was soll ich des weiteren auf das karge Maß ihrer Speisen, auf das überreiche ihrer (religiösen) Übungen hinweisen? Das eine überstieg die natürliche Kraft, das andere war fast nicht mehr natürlich. Hier gab es keinerlei Unterbrechung, dort verdoppelte Fasttage. Und wenn sich einmal das Verlangen nach Erquickung einstellte, dann diente meist die nächstbeste Speise mehr dazu, den Tod zu verhüten, denn Genusse zu gewähren usw.15.“ Diese Stelle habe ich deswegen als Beispiel eines gemäßigten Stiles angeführt, weil Ambrosius hier nicht solche, die noch nicht gelobt haben, zur Ablegung des Gelübdes der Jungfräulichkeit auffordert, sondern einfach schildert, wie diejenigen sein müssen, die sich dem Herrn schon durch ein Gelübde versprochen haben. Denn sollte der Geist einen Vorsatz von solcher Bedeutung erst fassen, dann muß er sicherlich dazu durch den erhabenen Stil angeregt und entzündet werden. — Der Märtyrer Cyprian hat allerdings bloß über die Haltung (de habitu) der Jungfrauen geschrieben und nicht über die Übernahme des Gelübdes der Jungfräulichkeit, und dennoch hat jener Bischof die Jungfrauen zu diesem Zweck mit einer erhabenen Sprache angefeuert.

49. Aus einem von beiden Männern behandelten Stoff will ich nun zwei Proben des erhabenen Stiles anführen: beide zogen nämlich einmal gegen jene Frauen los, die sich mit Schminke färben oder, besser gesagt, S. 211mißfärben. Der erste von ihnen sagt bei Behandlung dieses Stoffes unter anderem: „Wenn ein Meister der Malerei das Gesicht, die Gestalt und die körperliche Beschaffenheit eines Menschen ganz täuschend in Farben dargestellt hätte und ein anderer wollte an das schon fertige und vollendete Bild Hand anlegen und das schon Gestaltete, das schon Gemalte umarbeiten, als verstünde er es besser, so würde das als eine schwere Beleidigung für den ersten Künstler gelten und seine Entrüstung darüber würde berechtigt erscheinen. Und du glaubst, die Vermessenheit deines so gottlosen Treibens, die Verletzung des göttlichen Meisters werde dir ungestraft hingehen? Gesetzt auch, du seiest trotz der buhlerischen Schminken den Menschen gegenüber nicht unzüchtig und unkeusch, so bist du doch eines schlimmeren Vergehens schuldig als eine Ehebrecherin, nachdem du das, was Gottes ist, verdorben und verletzt hast. Was du für Schmuck, was du für Putz hältst, das ist ein Angriff auf das göttliche Werk, ist eine Fälschung der Wahrheit. Ein Wort des mahnenden Apostels lautet: ‚Schaffet hinaus den alten Sauerteig, damit ihr ein neuer Teig seid, gleichwie ihr ungesäuert seid! Denn auch unser Osterlamm, Christus, ist geopfert. Darum lasset uns Feste feiern nicht im alten Sauerteig und nicht im Sauerteig der Bosheit und Nichtswürdigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit16!‘ Hat etwa Lauterkeit und Wahrheit Bestand, wenn das, was lauter ist, durch unechte Farben befleckt, wenn das Wahre durch künstliche Mittel in Lüge verkehrt wird? Dein Herr sagt: ‚Du vermagst nicht ein einziges Haar weiß oder schwarz zu machen17.‘ Und du willst die Macht haben, das Wort deines Herrn zu widerlegen, färbst in frechem Unterfangen und in gotteslästerlicher Mißachtung deine Haare, legst dir in schlimmer Vorahnung der Zukunft schon im voraus flammenfarbige Haare bei. …18.“ Doch es würde zu weit führen, hier alles einzufügen, was noch folgt.

S. 21250. Ambrosius aber sagt in seiner Klage über solche Frauen folgendermaßen: „… Daher stammen auch jene Reizmittel zur Sünde. In der Besorgnis, den Männern zu mißfallen, schminkt man sich mit künstlichen Farben das Gesicht und schweift mit seinen Gedanken vom schamlos gefälschten Gesicht zu schamloser Verletzung der Keuschheit. Welch unsinnige Torheit liegt in dem Beginnen, sein natürliches Bild zu verändern, ein übermaltes zu schaffen und, während man ein mißbilligendes Urteil des Gatten scheut, zu verraten, daß man sich selbst mißfällt! Denn eine solche fällt zuvor ein Urteil über sich, wenn sie das Aussehen zu ändern sucht, das ihr von Geburt eignet. Während sie auf solche Weise anderen zu gefallen strebt, muß sie doch zuvor sich selbst mißfallen. Könnten wir, o Weib, einen unparteiischeren Richter deiner Häßlichkeit beiziehen als dich selbst, als deine Angst dich (mit dem wahren Gesicht) sehen zu lassen? Bist du schön, wozu das Verbergen? Bist du unschön, wozu eine erlogene Schönheit? Du wirst so weder das Wohlgefallen des eigenen Gewissens noch des irregeführten anderen Teiles gewinnen. Er liebt ja eine andere, du begehrst einem anderen zu gefallen. Und du willst aufgebracht sein, wenn er seine Liebe einer Dritten schenkt? An dir doch hat er das schamlose Treiben19 gelernt, du bist die schlimme Lehrerin des Unrechts, das dir widerfährt. Sogar eine solche, die sich dem Verführer in die Arme geworfen, verschmäht es, selbst die Verführerin zu spielen. Ist sie auch ein feiles Weib, macht sie sich doch nicht fremder, sondern nur eigener Sünde schuldig. Und fast erträglicher erscheint in diesem anderen Fall die Lasterhaftigkeit; denn da wird die Keuschheit, in unserem Fall die Natur geschändet20.“ Aus diesen Mahnungen geht, wie ich meine, deutlich genug hervor, daß die Frauen ihr Gesicht nicht durch Schminke fälschen sollen und daß sie sich bei Anwendung einer solchen Beredsamkeit heftig zu Scham und Furcht angetrieben fühlen müssen. S. 213Darum können wir diesen Stil auch nicht für einen niedrigen oder gemäßigten, sondern durchaus nur für einen erhabenen erklären. Die zwei Kirchenväter, die ich allein von allen anführen wollte, und andere kirchlich gesinnte Männer haben das Gute wirklich gut, d. h. so wie es der Gegenstand verlangt, scharfsinnig und in blühendem, feurigem Stil besprochen. In ihren vielen Schriften und Reden lassen sich alle drei Stilgattungen auffinden und können durch eifriges Lesen oder Anhören in Verbindung mit eigener Übung von solchen, die einen Lerneifer hiezu haben, angeeignet werden.


  1. Cyprian, epist. 63 ad Caecilium c. 2 ff. ↩

  2. Joh. 15, 5. ↩

  3. Vgl. Gen. 9, 21 ff. ↩

  4. Gen. 14, 18. ↩

  5. Ps. 109, 4. ↩

  6. Richter 6, 14 ff. ↩

  7. 1 Kor. 10, 4. ↩

  8. Num. 11, 4. ↩

  9. Luk. 12, 49. ↩

  10. Ambrosius, Lib. I de Spiritu Sancto im Prolog. ↩

  11. Cyprian, De habitu Virginum c. 3. Vgl. dazu in unserer Sammlung die deutsche Übersetzung dieses Werkes von Dr. Julius Baer (Cypr. Bd. I. S. 56 ff.). ↩

  12. 1 Kor. 15, 49. ↩

  13. Cyprian, a. a. O. c. 23 und 24. ↩

  14. Vgl. Matth. 5, 14ff.; Luk. 11, 33ff. ↩

  15. Ambrosius, De Virginibus II. 2. Vgl. dazu in unserer Sammlung die deutsche Übersetzung dieses Werkes von Dr. Joh. Niederhuber, Ambr. III. Bd., 305 ff. ↩

  16. 1 Kor. 5, 7 f. ↩

  17. Matth. 5, 36. ↩

  18. Cyprian a. a. O. c. 15 und 16. ↩

  19. Der Doppelsinn von adulteraro — fälschen, ehebrechen läßt sich deutsch nicht ganz wiedergeben. ↩

  20. Ambrosius a. a. O. I, c. 6. ↩

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De doctrina Christiana

CAPUT XXI.-- Exempla triplicis hujus generis dictionis ex doctoribus ecclesiasticis, nempe Cypriano et Ambrosio desumuntur.

45. Sed apostolica ista sic clara sunt, ut et profunda [P. 0111]sint; atque ita conscripta memoriaeque mandata, ut non solum lectore vel auditore, verum etiam expositore opus habeant, si quis in eis non superficie contentus altitudinem quaerat. Quapropter videamus ista genera dicendi in eis qui istorum lectione ad rerum divinarum atque salubrium scientiam profecerunt, eamque Ecclesiae ministrarunt. Beatus Cyprianus submisso dicendi genere utitur in eo libro ubi de Sacramento calicis disputat. Solvitur quippe ibi quaestio, in qua quaeritur utrum calix dominicus aquam solam, an eam vino mixtam debeat habere. Sed exempli gratia aliquid inde ponendum est. Post principium ergo epistolae, jam solvere incipiens propositam quaestionem: Admonitos autem nos scias, inquit, ut in calice offerendo dominica traditio servetur, neque aliud fiat a nobis, quam quod pro nobis Dominus prior fecit, ut calix qui in commemorationem ejus offertur, vino mixtus offeratur. Nam cum dicat Christus, « Ego sum vitis vera » 1; sanguis Christi, non aqua est utique, sed vinum; nec potest videri sanguis ejus, quo redempti et vivificati sumus, esse in calice, quando vinum desit calici, quo Christi sanguis ostenditur; qui Scripturarum omnium sacramento ac testimonio praedicatur. Invenimus enim in Genesi circa sacramentum Noc hoc idem praecucurrisse, et figuram dominicae passionis illic exstitisse, quod vinum bibit, quod inebriatus est, quod in domo sua nudatus est, quod fuit recubans nudis et patentibus femoribus; quod nuditas illa patris a medio filio denotata est; a majore vero et minore contecta 2, et caetera quae necesse non est exsequi, cum satis sit hoc solum complecti, quod Noe typum futurae veritatis ostendens, non aquam sed vinum biberit; et sic imaginem dominicae passionis expresserit. Item in sacerdote Melchisedech dominicum Sacramentum praefiguratum videmus, secundum quod Scriptura divina testatur, et dicit: « Et Melchisedech rex Salem protulit panem et vinum. Fuit autem sacerdos Dei summi, et benedixit Abraham » 3. Quod autem Melchisedech typum Christi portaret, declarat in Psalmis Spiritus sanctus, ex persona Patris ad Filium dicens: « Ante Luciferum genui te. Tu es sacerdos in aeternum secundum ordinem Melchisedech » 4. Haec et alia quae sequuntur hujus epistolae 5, submissae dictionis modum servant, quod facile est explorare legentibus.

46. Sanctus quoque Ambrosius cum agat rem magnam de Spiritu sancto, ut eum Patri et Filio demonstret aequalem, submisso tamen dicendi genere utitur; quoniam res suscepta non ornamenta verborum, aut ad flectendos animos commotionis affectum, sed rerum documenta desiderat. Ergo inter caetera, [P. 0112] in principio hujus operis ait: Commotus oraculo Gedeon, cum audisset quod deficientibus licet populorum millibus, in uno viro Dominus plebem suam ab hostibus liberaret, obtulit haedum caprarum, cujus carnem secundum praeceptum angeli, et azyma supra petram posuit, et ea jure perfudit: quae simul ut virgae cacumine, quam gerebat, angelus Dei contigit, de petra ignis erupit, atque ita sacrificium quod offerebatur absumptum est 6. Quo indicio declaratum videtur, quod petra illa typum habuerit corporis Christi; quia scriptum est, « Bibebant de consequenti petra, petra autem erat Christus » 7. Quod utique non ad divinitatem ejus, sed ad carnem relatum est, quae sitientium corda populorum perenni rivo sui sanguinis inundavit. Jam tunc igitur in mysterio declaratum est, quia Dominus Jesus in carne sua, totius mundi peccata crucifixus aboleret, nec solum delicta factorum, sed etiam cupiditates animorum. Caro enim haedi ad culpam facti refertur; jus ad illecebras cupiditatum, sicut scriptum est, « Quia concupivit populus cupiditatem pessimam, et dixerunt, Quis nos cibabit carne » 8? Quod igitur extendit angelus virgam, et tetigit petram, de qua ignis exiit, ostendit quod caro Domini Spiritu repleta divino, peccata omnia humanae conditionis exureret. Unde et Dominus ait, « Ignem veni mittere in terram » 9; et caetera, in quibus rei docendae ac probandae maxime incumbit 10.

47. De genere temperato est apud Cyprianum virginitatis illa laudatio: Nunc nobis ad virgines sermo est, quarum quo sublimior gloria est, major et cura. Flos est ille ecclesiastici germinis, decus atque ornamentum gratiae spiritualis, laeta indoles laudis et honoris, opus integrum atque incorruptum, Dei imago respondens ad sanctimoniam Domini, illustrior portio gregis Christi. Gaudet per ipsas, atque in illis largiter floret Ecclesiae matris gloriosa fecunditas: quantoque plus gloriosa virginitas numero suo addit, tanto plus gaudium matris augescit. Et alio loco in fine epistolae: Quomodo portavimus, inquit, imaginem ejus qui de limo est, sic portemus et imaginem ejus qui de coelo est 11. Hanc imaginem virginitas portat, portat integritas, sanctitas portat et veritas; portant disciplinae Dei memores, justitiam cum religione retinentes, stabiles in fide, humiles in timore, ad omnem tolerantiam fortes, ad sustinendas injurias mites, ad faciendam misericordiam faciles, fraterna pace unanimes atque concordes. Quae vos singula, o bonae virgines, observare, diligere, implere debetis, quae Deo et Christo vacantes, ad Dominum cui vos dicastis, majore et meliore parte praeceditis. Provectae annis, junioribus facite magisterium; minores natu, praebete majoribus ministerium, comparibus incitamentum; hortamentis vos mutuis excitate, aemulis de virtute documentis ad gloriam provocate; durate fortiter, spiritualiter pergite, pervenite feliciter; tantum mementote tunc nostri, cum incipiet in vobis virginitas honorari 12.

48. Ambrosius etiam genere dicendi temperato ei [P. 0113] ornato professis virginibus proponit, tanquam sub exempli forma, quod moribus imitentur, et dicit: Virgo erat, non solum corpore, sed etiam mente, quae nullo doli ambitu sincerum adulteraret affectum: corde humilis, verbis gravis, animi prudens, loquendi parcior, legendi studiosior; non in incerto divitiarum, sed in prece pauperis spem reponens; intenta operi, verecunda sermoni; arbitrum mentis solita non hominem, sed Deum quaerere; nullum laedere, bene velle omnibus; assurgere majoribus natu, aequalibus non invidere; fugere jactantiam, rationem sequi, amare virtutem. Quando ista vel vultu laesit parentes? quando dissensit a propinquis? quando fastidivit humilem? quando risit debilem? quando vitavit inopem? Eos solos solita coetus virorum invisere, quos misericordia non erubesceret, neque praeteriret verecundia. Nihil torvum in oculis, nihil in verbis procax, nihil in actu inverecundum; non gestus fractior, non incessus solutior, non vox petulantior, ut ipsa corporis species simulacrum fuerit mentis, et figura probitatis. Bona quippe domus in ipso vestibulo debet agnosci, ac primo praetendat ingressu nihil intus latere tenebrarum, tanquam lucernae lux intus posita, foris luceat. Quid ego exsequar ciborum parcimoniam, officiorum redundantiam; alterum ultra naturam superfuisse, alterum ipsi naturae pene defuisse? Illic nulla intermissa tempora, hic congeminati jejunio dies; et si quando reficiendi successisset voluntas, cibus plerumque obvius qui mortem arceret, non delicias ministraret 13, etc. Haec autem propterea in exemplo hujus temperati generis posui, quia non hic agit ut virginitatem voveant quae nondum voverunt; sed quales esse debeant quae jam votae sunt. Nam ut aggrediatur animus tantum ac tale propositum, grandi utique dicendi genere debet excitari et accendi. Sed martyr Cyprianus de habitu virginum, non de suscipiendo virginitatis proposito scripsit. Iste vero episcopus etiam ad hoc eas magno accendit eloquio.

49. Verum ex eo quod ambo egerunt, dictionis grandis exempla memorabo. Ambo quippe invecti sunt in eas quae formam pigmentis colorant, vel potius decolorant: quorum prior ille cum hoc ageret, ait inter caetera: Si quis pingendi artifex vultum alicujus et speciem, et corporis qualitatem aemulo colore signasset; et signato jam consummatoque simulacro, manus alius inferret, ut jam formata, jam picta quasi peritior reformaret, gravis prioris artificis injuria et justa indignatio videretur. Tu te existimas impune laturam tam improbae temeritatis audaciam, Dei artificis offensam? Ut enim impudica circa homines, et incesta lucis lenocinantibus non sis, corruptis violatisque quae Dei sunt, pejor adultera detineris. Quod ornari te putas, quod putas comi, impugnatio est ista divini operis, praevaricatio est veritatis. Monentis Apostoli vox est: « Expurgate vetus fermentum, ut sitis nova conspersio, sicut estis azymi. Etenim Pascha nostrum immolatus est Christus. Itaque festa celebremus, non in fermento veteri, neque in fermento malitiae et nequitiae, sed in azymis sinceritatis et veritatis » 14. Num sinceritas perseverat et veritas, quando quae sincera sunt polluuntur, [P. 0114] et colorum adulteriis, et medicaminum fucis in mendacium vera mutantur? Dominus tuus dicit, « Non potes facere capillum unum album aut nigrum » 15; et tu ad vincendam Domini tui vocem vis te esse potiorem. Audaci conatu et sacrilego contemptu crines tuos inficis; malo praesagio futurorum capillos jam tibi flammeos auspicaris 16. Longum est inserere omnia quae sequuntur.

50. Ille vero posterior ut in tales diceret: Hinc illa, inquit, nascuntur incentiva vitiorum, ut quaesitis coloribus ora depingant, dum viris displicere formidant, et de adulterio vultus meditentur adulterium castitatis. Quanta haec amentia, effigiem mutare naturae, picturam quaerere; et dum verentur maritale judicium, prodere suum? Prior enim de se pronuntiat, quae cupit mutare quod nata est: ita dum alii studet placere, prius ipsa sibi displicet. Quem judicem, mulier, veriorem requiremus deformitatis tuae, quam teipsam, quae videri times? Si pulchra es, cur absconderis? si deformis, cur te formosam esse mentiris, nec tuae conscientiae, nec alieni gratiam erroris habitura? Ille enim alteram diligit, tu alteri vis placere: et irasceris si amet alteram, qui adulterare in te docetur. Mala magistra es injuriae tuae. Lenocinari enim refugit, etiam quae est passa lenonem; ac licet vilis mulier, non alteri tamen, sed sibi peccat. Tolerabiliora propemodum in adulterio crimina sunt: ibi enim pudicitia, hic natura adulteratur 17. Satis, ut existimo, apparet feminas ne suam fucis adulterent formam, et ad pudorem et ad timorem hac facundia vehementer impelli. Proinde neque submissum neque temperatum, sed grande omnino genus hoc elocutionis agnoscimus. Et in his autem quos duos ex omnibus proponere volui, et in aliis ecclesiasticis viris et bona, et bene, id est sicut res postulat, acute, ornate, ardenterque dicentibus, per multa eorum scripta vel dicta possunt haec tria genera reperiri, et assidua lectione vel auditione, admixta etiam exercitatione, studentibus inolescere.


  1. Joan. XV, 5  ↩

  2. Gen. IX, 20-23  ↩

  3. Id. XIV, 18  ↩

  4. Psal. CIX, 4  ↩

  5. Cypr. Epist. 63, ad Caecilium, de Sacramento calicis ↩

  6. Jud. VI, 11-21  ↩

  7. I Cor. X, 4  ↩

  8. Num. XI, 4  ↩

  9. Luc. XII, 49  ↩

  10. Ambros. lib. 1 de Spiritu sancto, in prologo ↩

  11. I Cor. XV, 49  ↩

  12. Cypr. Tract. de disciplina et habitu Virginum ↩

  13. Ambros. de Virginibus, lib. 2, in princip. ↩

  14. I Cor. V, 7, 8  ↩

  15. Matth. V, 36  ↩

  16. Cypr. Tract. de disciplina et habitu Virginum ↩

  17. Ambros. de Virginibus, lib. 1 ↩

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