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Bibliothek der Kirchenväter
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Works Augustine of Hippo (354-430)

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Vier Bücher über die christliche Lehre (BKV)

24. Kapitel: Den zu abergläubischen Diensten benützten Sachen wohnt an sich keine geheime natürliche Kraft inne; nur die persönliche Torheit der Menschen legt ihnen jeweils solche Kräfte bei

37. Dies alles hat nur insoweit Kraft, als es durch den die Geister beherrschenden Wahn als der gemeinsamen Sprache mit den Dämonen verabredet worden ist; aber alles ist voll von verderblicher Neugier, von S. 84quälender Sorge und von todbringender Knechtschaft. Nicht weil es Kraft hatte, gab man sich damit ab, sondern weil man sich mit diesen Dingen abgab und sie bezeichnete, erlangten sie erst Kraft. Daher kommt für einen jeden aus ein und derselben Sache etwas Besonderes heraus je nach seinen Gedanken und Vermutungen. Denn die auf Trug sinnenden (bösen) Geister besorgen für jeden gerade das, worin sie ihn schon an sich durch seine persönlichen Vermutungen und Neigungen verstrickt sehen. So hat z. B. auch die Gestalt ein und desselben kreuzweise geschriebenen Buchstabenzeichens X bei den Griechen einen anderen Wert als bei den Lateinern1;, und zwar kommt ihm diese verschiedene Bedeutung nicht schon von Natur aus zu, sondern weil man eben stillschweigend gerade über diese Bedeutung übereingekommen ist. Wer also von diesen beiden Sprachen etwas versteht, der wird, wenn er an einen Griechen schreibt, diesen Buchstaben in anderer Bedeutung schreiben, als wenn er an einen Lateiner schreibt. Auch ein und dasselbe Wort „beta“ ist bei den Griechen der Name eines Buchstabens, bei den Lateinern aber die Bezeichnung eines Gemüses; ferner wenn ich „lege“ sage, so denkt sich bei diesen zwei Silben sowohl der Grieche, als auch der Lateiner etwas anderes2. Wie nun alle diese Bezeichnungen gerade so auf die Geister wirken, wie die daran interessierten Kreise eben darüber übereingekommen sind, und wie ihre Wirkung verschieden ist, wenn die Übereinstimmung eine verschiedene ist, und wie sich die Menschen bezüglich dieser Bezeichnung nicht deshalb verstanden haben, weil diese Bezeichnung schon an sich eine bezeichnende Kraft besaß, sondern sie vielmehr nur deshalb ihre bezeichnende Kraft hat, weil man sich eben bezüglich ihrer miteinander verstand, so haben auch jene Zeichen, durch die man sich die verderbliche Gesellschaft der Dämonen erwirbt, Kraft nur nach der Tätigkeit desjenigen, der sie beobachtet. Dies zeigt ganz klar der Gebrauch der Auguren: bevor diese S. 85ihre eigentlichen Beobachtungen anstellen, und auch nachher, wenn sie ihr Zeichen einmal beobachtet haben, bemühen sie sich gar nicht, auf den Flug der Vögel zu sehen oder auf ihre Stimme zu hören: denn Vogelflug und Vogelstimme sind ja keine Zeichen, wenn der Beobachter seine Aufmerksamkeit nicht darauf richtet.


  1. Bei den Griechen bedeutet der Lautwert dieses Buchstabens „ch“, bei den Lateinern „x“, der Ziffernwert bei den Griechen 600, bei den Lateinern 10. ↩

  2. Lat. lege = lies; griech. λέγε = sage! ↩

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De doctrina Christiana

CAPUT XXIV.-- Societas et pactum cum daemonibus in superstitioso rerum usu.

37. Quae omnia tantum valent, quantum praesumptione animorum quasi communi quadam lingua cum daemonibus foederata sunt. Quae tamen plena sunt omnia pestiferae curiositatis, cruciantis sollicitudinis, mortiferae servitutis. Non enim quia valebant, animadversa sunt; sed animadvertendo atque signando iactum est ut valerent. Et ideo diversis diverse proveniunt secundum cogitationes et praesumptiones suas. Illi enim spiritus qui decipere volunt, talia procurant cuique, qualibus eum irretitum per suspiciones et consensiones ejus vident. Sicut enim, verbi gratia, [P. 0054] una figura litterae X quae decussatim notatur, aliud apud Graecos, aliud apud Latinos valet, non natura, sed placito et consensione significandi; et ideo qui utramque linguam novit, si homini Graeco velit aliquid significare scribendo, non in ea significatione ponit hanc litteram, in qua eam ponit cum homini scribit Latino: et Beta uno eodemque sono, apud Graecos litterae, apud Latinos oleris nomen est; et cum dico, Lege, in his duabus syllabis, aliud Graecus, aliud Latinus intelligit: sicut ergo hae omnes significationes pro suae cujusque societatis consensione animos movent, et quia diversa consensio est, diverse movent; nec ideo consenserunt in eas homines, quia jam valebant ad significationem, sed ideo valent, quia consenserunt in eas: sic etiam illa signa, quibus perniciosa daemonum societas comparatur, pro cujusque observationibus valent. Quod manifestissime ostendit ritus augurum, qui et antequam observent, et posteaquam observata signa tenuerint, id agunt ne videant volatus, aut audiant voces avium; quia nulla ista signa sunt, nisi consensus observantis accedat.

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