23. Kapitel: Auch wenn von den Sünden der Gerechten in den heiligen Schriften die Rede ist, so hat das einen tieferen Grund
S. 13633. Wenn aber einer vielleicht von Sünden großer Männer liest, so kann er auch darin ein Bild zukünftiger Dinge wahrnehmen und erforschen. Den eigentlichen Sinn der Handlung aber soll er sich insofern zunutze machen, daß er keineswegs mit seinen eigenen guten Handlungen zu prahlen wagt und im Vergleich mit seiner Gerechtigkeit die anderen Menschen als Sünder verachtet; denn er sieht ja, was für Stürme jene großen Männer hatten vermeiden müssen und was für traurige Schiffbrüche sie zu beklagen hatten. Denn zu dem Zwecke sind die Sünden jener Männer aufgezeichnet, damit man sich überall mit Furcht und Zittern der Mahnung des Apostels erinnere: „Wer darum zu stehen glaubt, der sehe zu, daß er nicht falle1!“ Denn es gibt fast keine Seite der Heiligen Schrift, wo nicht (die alte Wahrheit) anklingt, daß Gott den Hoffärtigen widersteht, den Demütigen aber seine Gnade verleiht2.
