40. Kapitel: Die rechten Leser der Heiligen Schrift
S. 4744. Wer also erkannt hat, daß das Ziel des Gesetzes die Liebe sei aus reinem Herzen, aus gutem Gewissen und aus ungeheucheltem Glauben1, und wer entschlossen ist, den Sinn der göttlichen Bücher ganz auf diese drei Stücke zu beziehen, der mag ruhig an die Behandlung jener (heiligen) Bücher herantreten. Als der Apostel die Liebe nannte, da fügte er bei, „aus reinem Herzen“, damit nur das geliebt werde, was der Liebe würdig ist. Das gute Gewissen aber verband er damit wegen der Hoffnung: denn einer, dem das beängstigende Gefühl des bösen Gewissens innewohnt, gibt die Hoffnung auf, zum Gegenstand seiner Hoffnung und seiner Liebe zu gelangen. Drittens fordert der Apostel: „Aus ungeheucheltem Glauben.“ Denn wenn unser Glaube von Lüge frei ist, dann lieben wir auch das nicht, was unserer Liebe nicht wert ist, und hoffen auf Grund eines guten Lebens, daß unsere Hoffnung durchaus nicht getäuscht werde. Ich habe deshalb von Glaubenssachen nur das, was ich für zweckmäßig erachte, sagen wollen, weil auch schon in anderen Büchern, mögen sie nun von mir oder von anderen Verfassern stammen, vieles darüber gesagt worden ist. Ich will darum dieses Buch schließen. Über die Zeichen werde ich das Weitere nach Maß der göttlichen Mitteilungen besprechen.
1 Tim. 1, 5. ↩
