2.
Deshalb, Teuerste, möge zu unserer Dürftigkeit und Armut auch dies gehören, daß wir jene bedauern, welche für sich Überfluß zu haben scheinen. Denn ihre Freude ist wie die von Wahnsinnigen. Wie aber der Wahnsinnige sich gewöhnlich freut in seinem Wahnsinn und lacht, und der Gesunde ihn bemitleidet, so wollen auch wir, Teuerste, wenn wir die vom Himmel kommende Arznei gebraucht haben, weil auch wir alle Wahnsinnige waren, nunmehr gleichsam als Geheilte, da wir das, was wir einst liebten, nicht mehr lieben, wir wollen zu Gott seufzen über diejenigen, welche noch wahnsinnig sind. Denn er ist mächtig, daß er auch sie gesund mache. Es ist nötig, daß sie auf sich sehen und sich mißfallen. Sie wollen schauen und verstehen nicht, auf sich selbst zu schauen. Denn wenn sie einigermaßen die Augen auf sich richten, sehen sie, wie sehr sie sich zu schämen haben. Bis das geschieht, seien andere unsere Bestrebungen, andere die Erholungen unserer Seele. Mehr Wert hat unser Schmerz als ihre Freude. Was die Zahl der Brüder betrifft, so hat sich schwerlich einer aus den Männern von jener Festlichkeit hinreißen lassen; was aber die Zahl der Schwestern anbelangt, so schmerzt sie uns, und es ist dies um so mehr zu bedauern, weil dieselben nicht zur Kirche kommen, obwohl sie doch, wenn nicht die Furcht, so jedenfalls die zarte Scheu von der Öffentlichkeit zurückrufen sollte. Möge der Allsehende dies sehen und seine Barmherzigkeit helfen, damit alle geheilt werden. Wir aber, die wir zusammengekommen sind, wollen uns ergötzen an dem Gastmahl Gottes, und unsere Freude sei sein Wort. Denn er hat uns eingeladen zu seinem Evangelium, und S. 113 er selbst ist unsere Speise, die süßer ist als alles andere, aber nur wenn man einen gesunden Geschmack im Herzen hat.