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Works Augustine of Hippo (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
8. Vortrag.

1.

Das Wunder unseres Herrn Jesu Christi, wodurch er aus Wasser Wein machte, ist für jene nicht erstaunlich, welche Wissen, daß Gott es wirkte. Der nämlich machte an jenem Tage bei der Hochzeit den Wein in sechs Krügen, die er mit Wasser zu füllen befahl1, der dies jedes Jahr in den Weinstöcken tut. Denn wie das, was die Diener in die Krüge gossen, in Wein verwandelt wurde durch das Tun des Herrn, so wird auch, was die Wolken ausgießen, in Wein verwandelt durch das Tun desselben Herrn. Darüber aber wundern wir uns nicht, weil es alljährlich geschieht; durch die stete Wiederholung ist es nicht mehr auffallend. Denn es findet auch eine vielseitigere Aufmerksamkeit als das, was in den Krügen aus dem Wasser geworden ist. Denn wer kann die Werke Gottes, durch welche diese ganze Welt geleitet und verwaltet wird, betrachten und muß nicht staunen und von den Wundern gleichsam überwältigt werden? Wenn er die Kraft eines einzigen Kornes betrachtet, eines beliebigen Samens, es ist etwas Großes, ein Gegenstand des Erstaunens für den Betrachtenden. Allein weil die Menschen, auf anderes bedacht, die Aufmerksamkeit auf die Werke Gottes verloren haben, in der sie täglich den Schöpfer preisen sollten, so hat sich Gott vorbehalten, gewisse außerordentliche Dinge zu tun, um die gleichsam schlafenden Menschen zu seiner Verehrung in auffallenderer Weise zu regen. Ein Toter ist aufgestanden, die Menschen haben sich verwundert; so viele werden täglich geboren, und niemand wundert S. 136 sich. Wenn wir genauer darüber nachdenken, so ist es ein größeres Wunder, daß einer, der nicht war, ist, als daß einer, der war, auflebt. Derselbe Gott, der Vater unseres Herrn Jesu Christi, tut jedoch durch sein Wort dies alles, und der es erschaffen hat, leitet es auch. Die früheren Wunder hat Gott getan durch sein Wort, das Gott ist bei ihm; die späteren Wunder hat er durch eben dieses sein Wort getan, das Fleisch angenommen und unsertwegen Mensch geworden ist. Wie wir bewundern, was durch den Menschen Jesus geschehen ist, so wollen wir bewundern, was durch den Gott Jesus geschehen ist. Durch den Gott Jesus ist geworden der Himmel und die Erde, das Meer und aller Schmuck des Himmels, der Reichtum der Erde, die Fruchtbarkeit des Meeres; all das, was vor Augen liegt, ist durch den Gott Jesus geworden. Wir sehen das, und wenn in uns sein Geist ist, gefällt es uns so, daß wir den Künstler loben, aber nicht daß wir, zu den Werken gewendet, von dem Künstler uns abwenden und, das Gesicht gewissermaßen hinrichtend zu den Werken, den Rücken gegen den Werkmeister kehren.


  1. Joh. 2, 6―11. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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