5.
Nachdem dies aus dem Evangelium, was gewiß klar ist, verstanden ist, werden alle jene Geheimnisse, welche in den Wundern des Herrn verborgen sind, offen daliegen. Sehet, was er sagt: daß in Christus erfüllt S. 155 werden mußte, was von ihm geschrieben stand. Wo steht es geschrieben? „Im Gesetze, sagt er, in den Propheten und Psalmen.“ Nichts von den alten Schriften ließ er aus. Das war Wasser; und darum wurden jene vom Herrn unverständig genannt, weil es ihnen noch als Wasser schmeckte, nicht als Wein. Wie aber machte er aus Wasser Wein? Indem er ihnen den Sinn eröffnete und ihnen die Schriften erklärte, anfangend von Moses durch alle Propheten. Daher sprachen sie, bereits trunken geworden: „Brannte nicht unser Herz auf dem Wege, da er uns die Schriften erschloß?“1. Denn sie verstanden Christus in diesen Büchern, in welchen sie ihn (bisher) nicht erkannten. Es verwandelte also unser Herr Jesus Christus Wasser in Wein, und es schmeckt, was nicht schmeckte, es berauscht, was nicht berauschte. Denn wenn er das Wasser hätte ausgießen lassen und so selbst Wein aus verborgenen Falten der Schöpfung eingösse, woher er auch Brot machte, als er so viele Tausende sättigte ― denn die fünf Brote reichten nicht hin, fünftausend Menschen zu sättigen oder wenigstens zwölf Körbe zu füllen2, sondern die Allmacht Gottes war gleichsam die Quelle des Brotes ―; so könnte er auch das Wasser ausgießen und den Wein eingießen, und wenn er das getan hätte, so würde es scheinen, als hätte er die alten Schriften mißbilligt. Indem er aber gerade das Wasser in Wein verwandelte, zeigte er uns, daß auch die alte Schrift von ihm ist; denn auf seinen Befehl wurden die Wasserkrüge gefüllt. Vom Herrn ist zwar auch jene Schrift; aber sie schmeckt gar nicht, wenn darin nicht Christus verstanden wird.