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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Tractatus in Euangelium Iohannis Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
1. Vortrag.

16.

Alles also, Brüder, durchaus „alles ist durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe ist nichts geworden“. Aber wie ist alles durch dasselbe geworden? „Was geworden ist, ist in ihm Leben.“ Es könnte auch so heißen: „Was in ihm geworden ist, ist Leben“1; also ist alles Leben, wenn wir so lesen. Denn was ist in ihm nicht gemacht worden? Er ist ja die Weisheit Gottes, und es heißt in dem Psalme: „Alles hast du in der Weisheit gemacht“2. Wenn also Christus die Weisheit Gottes ist, und der Psalm sagt: „Alles hast du in der Weisheit gemacht“, so ist alles wie durch ihn geworden, so auch in ihm geworden. Wenn nun alles in ihm, teuerste Brüder, so ist auch (blles), was in ihm geworden ist, Leben; folglich ist auch die Erde Leben, folglich ist auch das Holz Leben. (Wir nennen zwar das Holz Leben, S. 15 verstehen aber darunter das Holz des Kreuzes, von welchem wir das Leben empfangen haben.) Folglich ist auch der Stein Leben. Es ist unpassend, es so zu verstehen, damit uns nicht wieder die schmutzige Sekte der Manichäer in den Weg komme und sage: Der Stein hat Leben, die Wand hat eine Seele, das Seil, die Wolle, das Kleid hat eine Seele. So pflegen sie nämlich in ihrer Verrücktheit zu sagen, und wenn sie widerlegt und zurückgewiesen sind, berufen sie sich auf die Schrift und sagen: Wozu heißt es: „Was in ihm geworden ist, ist Leben“? Denn wenn alles in ihm geworden ist, ist alles Leben. Sie sollten dich nicht in die Irre führen; lies so: „Was geworden ist“; hier mache eine kleine Interpunktion und dann fahre weiter: „ist in ihm Leben“. Was heißt das? Die Erde ist geworden, aber die Erde selbst, die geworden ist, ist nicht Leben; es ist aber in der Weisheit selbst in geistiger Weise eine Idee (ratio), wodurch die Erde geworden ist; diese ist Leben.


  1. Quod factum est in illo, vita est. Diese Interpunktion verwirft Augustin als zu falschen Folgerungen führend und bevorzugt die Interpunktion: Quod factum est, in illo vita est. Die Vulgata zieht übrigens den ersten Satzteil zum Vorausgehenden und hat im zweiten Satzteil das Imperfekt: Sine ipso factum es nihil, quod factum est (V. 3). In ipso vita erat. . . (V. 4). ↩

  2. Ps. 103, 24 [hebr. Ps. 104, 24]. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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