11.
Aber vielleicht werden wir gefragt, ob der in sechsundvierzig Jahren erbaute Tempel ein Geheimnis bedeute. Vieles ließe sich nun zwar darüber sagen, allein was sich kurz sagen läßt und leicht zu verstehen ist, das wollen wir vorläufig sagen. Brüder, wir haben bereits, wenn ich mich nicht täusche, gestern gesagt, Adam sei ein Mensch gewesen und er sei das ganze Menschengeschlecht1. Denn so haben wir gesagt, wenn ihr euch erinnert. Er ist gleichsam gebrochen worden, und er wird nach der Zerstreuung gesammelt und S. 179 sozusagen in eins verschmolzen durch eine geistige Gemeinschaft und Eintracht. Und es seufzt jetzt als ein Armer der nämliche Adam, aber er wird in Christus erneuert, weil Adam2 ohne Sünde kam, um die Sünde Adams in seinem Fleische aufzuheben und den Adam als Bild Gottes sich wiederherzustellen. Von Adam also kam das Fleisch Christi, von Adam also ist der Tempel, den die Juden niederrissen und den der Herr in drei Tagen wieder errichtete. Er erweckte nämlich wieder sein Fleisch; sehet, daß er Gott war, gleich dem Vater. Meine Brüder, der Apostel sagt: „Der ihn auferweckte von den Toten“. Von wem sagt er dies? Vom Vater. „Er ward gehorsam, sagt er, bis zum Tode, bis zum Tode aber des Kreuzes, deshalb hat ihn auch Gott auferweckt von den Toten und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist“3. Auferweckt und erhöht wurde der Herr. Wer hat ihn auferweckt? Der Vater, zu dem er in den Psalmen gesagt hat: „Erwecke mich, und ich will ihnen vergelten“4. Also der Vater hat ihn auferweckt. Nicht er sich selbst? Was tut aber der Vater ohne das Wort? Was tut der Vater ohne seinen Eingeborenen? Denn höre, daß auch er Gott war: „Reißet diesen Tempel nieder, und in drei Tagen werde ich ihn aufbauen“. Hat er etwa gesagt: Reißet den Tempel nieder, den der Vater in drei Tagen wieder aufbauen soll? Aber wie, wenn der Vater erweckt, auch der Sohn erweckt, so erweckt, wenn der Sohn erweckt, auch der Vater, weil der Sohn gesagt hat: „Ich und der Vater sind eins“5.