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Werke Augustinus von Hippo (354-430) Tractatus in Euangelium Iohannis Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
17. Vortrag.

4.

Laßt uns nun sehen, was er durch jenen Einen habe andeuten wollen, den er, auch seinerseits das Geheimnis der Einheit wahrend, wie ich schon sagte, aus so vielen Kranken als den einzigen zu heilen sich würdigte. Er fand in seinen Jahren eine Art Krankheitszahl, „achtunddreißig Jahre lag er danieder“. Inwiefern diese Zahl mehr eine Beziehung zur Krankheit hat als zur Gesundheit, bedarf einer etwas eingehenderen Erwägung. Ich möchte, daß ihr aufmerksam seid; der Herr wird helfen, daß ich mich passend ausdrücke und ihr entsprechend zuhöret. Die Zahl vierzig wird uns als eine durch eine gewisse Vollkommenheit geheiligte empfohlen. Dies ist, wie ich glaube, eurer Liebe bekannt; die göttlichen Schriften bezeugen es sehr oft. Das Fasten ist durch diese Zahl geheiligt, ihr wißt es wohl. Denn auch Moses hat vierzig Tage gefastet1, und Elias ebenso viele2; auch unser Herr und Heiland Jesus Christus hat diese Zahl bei seinem Fasten eingehalten3. Durch Moses wird das Gesetz dargestellt, durch Elias die Propheten, durch den Herrn das Evangelium. Daher erschienen die drei auf einem Berg, wo er sich den Jüngern im Glanze seines Angesichtes und seines Gewandes zeigte. Er erschien nämlich mitten zwischen Moses und Elias4, gleich als würde das Evangelium vom Gesetze S. 288 und den Propheten Zeugnis erhalten5. Sowohl im Gesetze als wie in den Propheten und im Evangelium wird uns die Zahl vierzig durch das Fasten empfohlen. Das große und allgemeine Fasten ist Enthaltsamkeit von Sünden und unerlaubten Lüsten der Welt; dies ist das vollkommene Fasten, „daß wir, entsagend der Gottlosigkeit und den weltlichen Begierden, mäßig, gerecht und fromm leben in dieser Welt“. Welchen Lohn schreibt der Apostel diesem Fasten zu? Fortfahrend sagt er: „Indem wir erwarten jene selige Hoffnung und die Offenbarung der Herrlichkeit des seligen Gottes und unseres Erlösers Jesu Christi“6. In dieser Welt also halten wir sozusagen ein vierzigtägiges Fasten, wenn wir gut leben, wenn wir uns von den Sünden und unerlaubten Vergnügungen enthalten. Aber weil diese Enthaltsamkeit nicht ohne Lohn sein wird, „erwarten wir jene selige Hoffnung und die Offenbarung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Erlösers Jesu Christi“. In jener Hoffnung, wenn aus der Hoffnung die Wirklichkeit geworden ist, werden wir als Lohn den Denar empfangen. Dieser Lohn nämlich wird den Arbeitern im Weinberg gemäß dem Evangelium gegeben7, was ihr, wie ich glaube, in der Erinnerung habt; denn es braucht nicht alles erwähnt zu werden, wie vor Unwissenden und Ununterrichteten. Ein Denar also, der seinen Namen von der Zahl zehn erhalten hat, wird gegeben, und wird diese mit vierzig verbunden, so ergibt sich fünfzig; deshalb feiern wir auch mit Mühe die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern, mit Freude aber, wie nach Empfang des Lohnes, die fünfzig Tage nach Ostern. Denn jener heilsamen Vollbringung des guten Werkes, die zur Zahl vierzig gehört, folgt der Denar der Ruhe und Glückseligkeit, damit es ein Fünfziger werde.


  1. Exod. 34, 28. ↩

  2. 3 Kön. 19, 8 [= 1 Kön. nach neuerer Zählart]. ↩

  3. Matth. 4, 2. ↩

  4. Matth. 17, 1―3. ↩

  5. Röm. 3, 21. ↩

  6. Tit. 2, 12 f. ↩

  7. Matth. 20, 9 f. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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